4.6.13

Schiebt Spanien den Eurokurs zurück über 1,25 Franken?

Dass es so schnell geht, damit rechnete kaum ein Volkswirt. Spanien glänzt mit starken Wirtschaftsdaten. Auch Griechenland hat es diesmal ohne Probleme geschafft an die nächste Tranche frischer Hilfsgelder zu kommen. Der Grund: Athen setzte die von der Troika geforderten Reformen tadellos um. Der Eurokurs steigt von 1,2328 auf 1,2428 CHF (+0,81%).

Der spanische Einkaufsmanagerindex (PMI) für das Verarbeitende Gewerbe kletterte überraschend stark von 44,7 Punkten im April auf 48,1 Zähler im Mai. Volkswirte hatten mit einer zaghaften Erhöhung auf 45,1 Punkten gerechnet. Die Zahl der Arbeitslosen ging um 98.265 zurück, wie das Arbeitsministerium in Madrid am Dienstagmorgen mitteilte. Die Abnahme fiel doppelt so stark aus wie von Analysten erwartet.


Deutschland plant Spanien mit einem bilateralen Kredit in Höhe von einer Milliarde Euro unter die Arme zu greifen. Das Geld stellt die Bundesrepublik über ihre staatseigene KfW-Bank zur Verfügung. Rund 800 Millionen Euro sollen an die spanische Staatsbank ICO ausgereicht werden, die mittelständische Unternehmen mit zinsgünstigen Darlehen versorgen soll.

Spaniens Erholung sollte auch Portugal helfen, so dass die Nachfrage nach der niedrigverzinsten Fluchtwährung Schweizer Franken weiter sinken dürfte. Die Peripherieländer haben ihre Hausaufgaben schneller gemacht als die trägen Kernländer Frankreich und Italien. Frankreich ist dabei durch einen Reformstau zum kranken Mann Europas zu werden.

Bisher versuchte Paris seine Probleme zu exportieren. Der Euro Wechselkurs wäre Schuld an der eigenen Misere und die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel mit ihrem Sparprogramm. Während des französischen Wahlkampfes vor einem Jahr sagte Ex-Präsident Sarkozy, wenn Hollande regieren sollte, werde er das Land ähnlich abwirtschaften, wie es in Spanien unter dem Sozialisten Zapatero geschehen ist.

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