24.6.13

Mit China-Angst steht Schweizer Franken wieder hoch im Kurs

Der Eurokurs CHF entscheidet sich für die Fortsetzung der Talfahrt. Das Devisenpaar sinkt auf EUR/CHF 1,2220. Das ist der niedrigste Stand seit dem 3. Mai. Chinas Bankensektor hat sich in der letzten Woche eine Erkältung eingefangen. In Anbetracht der grassierenden Angst vor einer Finanzkrise im Reich der Mitte kommt es zu einer Aufwertung des Schweizer Frankens.

Auf dem chinesischen Geldmarkt ist der Zinssatz für kurzfristige Kreditgeschäfte nach oben geschnellt. Davon lässt sich die mangelnde Bereitschaft der Banken, sich untereinander Geld zu leihen, ablesen. Etwas ähnliches passierte auf dem Höhepunkt der Finanzkrise im Herbst 2008, als Euribor und Libor Geldmarktsätze in Europa und den USA nach oben schossen.

Das gegenwärtige Umfeld ist prädestiniert für eine Aufwertung des Schweizer Frankens. Investoren flüchten in die Sicherheit der eidgenössischen Währung. Bei weiteren Hiobsbotschaften aus China könnte der Eurokurs bis auf sein Februartief bei 1,2118 CHF zurück geworfen werden. Sollte die Gemeinschaftswährung sodann keinen Halt finden, wäre einen Rückgang auf 1,20 CHF denkbar.

Gegenwärtig scheint die Angst vor einer chinesischen Finanzkrise übertrieben zu sein. In China ist es seit Jahren ungemein schwer an Kredite zu kommen. Darüber hinaus hat man seit der Asienkrise 1997 Erfahrung darin gesammelt, wie man mit Geschäftsbanken, die zügellos Kredite vergeben, weil sie sich anmaßen eine Garantie der Zentralbank in der Tasche zu haben, umzugehen hat.

Chinas Notenbank (PBOC) erteilte den Geldhäusern letzten Freitag eine Lektion, indem sie darauf verzichtete frisches Geld in das System zu pumpen. Dass nun einige Medienvertreter diesem Warnschuss zu einer Finanzkrise à la Lehman aufplustern wollen, scheint übertrieben. Die Erkältung von Chinas Bankensektor könnte in der nächsten Woche zum Beginn des dritten Quartals bereits wieder abgeklungen sein.

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