30.4.13

Pulverisiert die abbröckelnde Zinsunterstützung den Euro zu 1,21?

Vor der mit großer Spannung erwarteten Sitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) am Donnerstag geht der Eurokurs in Deckung. Die Gemeinschaftswährung sinkt auf 1,2251 Franken. Das ist gut ein Rappen weniger als in der Vorwoche. Ökonomen rechnen mit einer Lockerung der Geldpolitik im Euroraum.

Die EZB wird aller Voraussicht nach ihren Leitzins von 0,75 auf 0,50 Prozent herabsetzen. Damit ginge der Einheitswährung die Zinsunterstützung aus, was an den Devisenmärkten in der Regel mit einer Talfahrt beim Eurokurs CHF einhergeht. Es gibt aber auch einen kleinen Hoffnungsschimmer für Europas Franken-Fremdwährungskreditnehmer, die einen stärkeren Euro begrüßen würden.


Sollte im Zuge der Leitzinssenkung die Renditen für italienische- und spanische Staatsanleihen weiter fallen, hätte der Eurokurs auf mittlere Sicht einen guten Grund das Sechswochenhoch vom 25. April bei 1,2348 CHF in Angriff zu nehmen. Die im Euro eingepreiste Risikoprämie, die unmittelbar nach der Italien-Wahl Ende Februar besonders groß war und den Eurokurs auf 1,2115 einbrechen ließ, würde sich verkleinern.

Ob es den Eurokurs CHF nach der sich abzeichnenden Zinssenkung zerreißt, wird maßgeblich von den Worten des EZB-Präsidenten Mario Draghi abhängen. An ihm liegt es die Senkung des Schlüsselzinses zu erläutern. Wegen der rapide abnehmenden Inflation könnte Draghi eine weitere Herabsetzung auf 0,25 Prozent in Aussicht stellen.

In Deutschland, der größten Volkswirtschaft im Euroraum, fiel die Inflation auf dem niedrigsten Stand seit 2010. Die Jahresteuerung ging von 1,4 Prozent im März auf 1,2 Prozent im April zurück, wie das Statistische Bundesamt gestern in Wiesbaden mitteilte. Die Inflationsrate im Euroraum liegt derzeit mit 1,7 Prozent überaus deutlich unter der Zweiprozentmarke.

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