17.3.13

Der große Schweizer Mindestkurs-Schwindel (Teil 2 - CHF-Kredite)

Franken-Kreditnehmer sind glücklich mit dem Euro-Mindestkurs. Wer vor zehn Jahren ein Franken-Darlehen im Gegenwert von 200.000 Euro zu einem Kurs von 1,50 CHF aufnahm, steht derzeit mit 243.902 Euro in der Kreide. Im August 2011, als der Eurokurs bei 1,01 Franken notierte, waren es 297.029 Euro.

Dankbar muss man der Züricher-Nationalbank und der Berner-Regierung jedoch nicht sein. Das wäre ein wenig zu kurz gedacht. Vielmehr hat die Schweiz all die Häuslebauer in Österreich, Ungarn und auf dem Balkan schon vor zehn Jahren übers Ohr gehauen. Damals war der Euro zum Schweizer Franken zu hoch bewertet. Warum griffen die eidgenössischen Währungshüter seinerzeit eigentlich nicht ein?

"Hot Money neigt dazu in sich entwickelnde Volkswirtschaften zu Zeiten von Optimismus zu fließen und in sichere Häfen, wie Japan, die Schweiz und die USA, während Perioden von Marktstress", schreibt der frühere Senior-Ökonom der US-Notenbank Fed, Joseph Gagnon, in einem aktuellen Working Paper über Währungsmanipulationen.

"Die Leitlinien des IWF bestärken Regierungen dazu zu intervenieren, um ungeordnete Marktbedingungen in Verbindung mit "Hot Money" entgegenzuwirken. Solche Interventionen sollten in etwa in gleicher Höhe in beide Richtungen stattfinden", fordert Gagnon.

Vor diesem Hintergrund ist die Schweiz ein glasklarer Devisenmanipulator. Zu Beginn des Jahrtausends gingen die Eidgenossen freilich nicht gegen die hohe Abwertung des Frankens vor. Stattdessen überflutete man Österreich und die neuen EU-Mitgliedsländer Osteuropas mit einer Franken-Schwemme.

Teil 3 - Außenhandel

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