26.3.13

Lagardes Oberlehrer IWF will den Euro noch stärker aufweichen

Der Kurs des Euros stellt sich auf stur. Nach einer Erholung sieht es nicht aus, nachdem Eurogruppen-Chef Dijsselbloem Klartext spricht. Aktuell notiert die Gemeinschaftswährung bei 1,2205 Franken. Am Montagabend sank der Eurokurs auf 1,2180 CHF. Die Verunsicherung ist groß, weil Bankeinlagen im Euroraum nicht mehr sicher sind. Die ersten rufen bereits nach einem Eingreifen der Europäischen Zentralbank (EZB).

Ein weiteres Resultat der Verunsicherung ist die Talfahrt beim Euro Dollarkurs. Das Devisenpaar sinkt auf ein Viermonatstief bei 1,2830. Technische Analysten verweisen auf den Bruch der 200-Tage Linie, die bei 1,2870 liegt. Ein Absturz auf 1,2760 sei nun möglich. Die letzten Euro-Bullen fürchten sich vor einer Leitzinssenkung.

Die EZB habe bei den Leitzinsen noch etwas Spielraum, sagte die Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF), Christine Lagarde, vor zwei Wochen bei einem Besuch in Dublin. Kritiker von Lagarde sind der Meinung, dass es ihr nicht zustehe, geldpolitische Forderungen zu stellen.

"Das Geld über weitere Zinssenkungen zu verschenken ist nicht hilfreich", erklärte der Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands (DSGV), Georg Fahrenschon laut einer Agenturmeldung von Reuters. "Dadurch wird der kalten Enteignung der Sparer weiter Vorschub geleistet und außerdem das Bemühen um Stabilität in Europa gefährdet."

Auch für die Schweiz hat der IWF von Lagarde eine Empfehlung parat. Im Falle von erneutem Aufwertungsdruck des Frankens sollte die SNB nach Meinung des Weltwährungsfonds negative Zinssätze auf die Überschussreserven von Geschäftsbanken bei der SNB einführen, erklärte der IWF-Delegationsleiter Enrica Detragiache auf einer Pressekonferenz in Bern.

In den letzten Wochen haben sich die Konjunkturdaten des Euroraums eingetrübt. Die Einkaufsmanagerindizes für das produzierende Gewerbe, die unter Analysten als exzellente Frühindikatoren gelten, habe entgegen den Erwartungen nachgegeben. Gestern senkte der Sachverständigenrat für Deutschland (5 Wirtschaftsweise) seine Prognose für das Wachstum 2013 von 0,8 auf 0,3 Prozent.

Bisher hat die EZB nicht an der Zinsschraube gedreht, weil von einer Senkung des Hauptbietungssatzes die krisengeschüttelten Südeuropäer aufgrund des gestörten Transmissionskanals nicht profitieren würden. Nun könnte man zu der Schlussfolgerung kommen die Leitzinsen dennoch zu senken, um Deutschland Wachstums am laufen zu halten, wovon auch die Südeuropäer profitieren würden.

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