Abrupt bricht der Euro den Erholungsmodus ab. Am Donnerstagabend sinkt die Gemeinschaftswährung auf 1,2153 Franken. So tief notierte sie zuletzt bei der Italien-Wahl Ende Februar. Der Schweizer Franken verteuert sich auf 82,28 Euro-Cents. Es ist noch ein Cent Platz, dann müssen die Verteidigungshändler der Schweizerischen Nationalbank (SNB) wieder ran.
Letztes Jahr hat die Nationalbank geschlafen. So kam es am Gründonnerstag und Ostermontag zu Handelsabschlüssen unter 1,20. Zwar wurden Wechselkurse bei EUR/CHF 1,1990 von Kleinbanken gestellt, die mit der SNB keinen Devisenhandel tätigen. Allerdings hätte man das Debakel, über das Notenbankchef Thomas Jordan eigens ein Pressegespräch anberaumte, verhindern können.
Bis zu Ostern 2012 verteidigte die Nationalbank den Eurokurs Spitz auf Knopf genau bei 1,2000 CHF. Nachdem der Mindestkurs brach, ging man zu einem proaktiveren Eingreifen über. Die Euro-Stützungskäufe setzten seitdem bei 1,2010 CHF ein. Sie hielten bis September an. Anschließend löste sich der Eurokurs von der Untergrenze. Ein Eingreifen der SNB ist seither nicht mehr erforderlich.
Aus charttechnischer Sicht muss die Gemeinschaftswährung Unterstützungen bei 1,2115, 1,2070 und 1,2030 CHF unterbieten, um in den Genuss von Euro-Stützungskäufe der Schweizerischen Nationalbank zu kommen.
Auch wenn in den letzten Monaten oft ein anderer Eindruck entstand. Es ist keinesfalls sicher, dass die Nationalbank mit ihrer Mindestkurs-Politik durchkommt.
Der renommierte Devisenexperten Hans Redeker von der US-Bank Morgan Stanley prognostiziert binnen zweieinhalb Jahres ein Abtauchen des Euros in die Nähe der Dollar-Parität. Es wäre ein Phänomen, wenn der Eurokurs während eines solchen Vorgangs über 1,20 CHF stehen bliebe.
Die Entwicklung des Schweizerfranken zum Euro 2024. CHF Kurs Prognosen basierend auf der langfristigen Kursentwicklung der letzten 25 Jahre.
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