Am Devisenmarkt fällt der Eurokurs zum Wochenauftakt auf 1,2084 CHF. Weil es die Gemeinschaftswährung seit mehr als drei Wochen nicht mehr unter 1,2075 geschafft hat, spricht vieles für die Etablierung eines weichen Mindestkurses. Die Nationalbank würde damit ein Art „schmutziges Floating“ betreiben. Wechselkurse oberhalb des Mindestkurses sind offiziell frei.
Aus der Sicht der SNB würde ein weicher Mindestkurs bei etwa 1,2070 durchaus Sinn machen. Für Medien ist es weniger spannend darüber zu berichten. Wenn der Eurokurs hauchdünn über 1,20 CHF lethargiert und jederzeit darunter tauchen könnte, wäre das Interesse viel größer. Man würde stets darüber spekulieren, ob es die SNB abermalig vermasselt und Kursnotierungen unter 1,20 zulässt.
SNB Giroguthaben (Milliarden Franken) |
Die Giroguthaben der Schweizer Banken bei der Schweizerischen Nationalbank sind in zwei der letzten drei Wochen gestiegen. In der Woche zum 26. Oktober erhöhten sich die die Guthaben nach SNB-Angaben vom Montag um 1,15 Milliarden auf 293,31 Milliarden Franken. Dies deutet darauf hin, dass die Nationalbank einen aktiven Beitrag leistet, um den Euro etwa einen Rappen über dem offiziellen Mindestkurs zu stabilisieren.
Der Kurs des Euros gegenüber dem Dollar steht gegenwärtig bei 1,2085. Das sind 2,5 Cents weniger als am 17. Oktober, als das Devisenpaar auf ein Vierwochenhoch bei EUR/USD 1,3138 kletterte. Italiens Ex-Regierungschef Silvio Berlusconi kolportiert mit vorgezogenen Neuwahlen. Seine Partei will weitere Sparbeschlüsse des technokratisch regierenden Mario Monti nicht länger mittragen.