Die schlimmsten Nachrichten aus der Eurozone wurden mittlerweile abgearbeitet. In den kommenden sechs Wochen könnte ein wenig Ruhe einkehren. Italien und Spanien haben nach dem EU-Gipfel Reform- und Sparpakte von rund 90 Milliarden Euro verabschiedet. Die Zinsentwicklung von italienischen Zehnjahrespapieren deutet Abwärtspotential an.
Zinsentwicklung Zehnjahrespapiere Italien. Bild: Bloomberg |
Charttechniker verweisen auf eine Triple-Top-Formation. Etwas Ähnliches hatte es bereits Ende 2011 gegeben, als die Zinsen von zehnjährigen Schuldtiteln auf 7,36 Prozent nach oben geschossen waren. Anschließend ging es bis März 2012 auf 4,75 Prozent nach unten. Italiens Premier Mario Monti führte in wenigen Monaten beachtliche Reformen durch.
An den Finanzmärkten dürfte man daher gewillt sein, dem Stiefelland die Zeit zu geben, damit die Reformagenda wirken kann. Sollte es dennoch zu abermaligen Turbulenzen kommen, hat Monti einen Notausgang. Er könnte den ESM-Rettungsschirm beauftragen die Staatsanleihen seines Landes zu kaufen. Dies ist seit den letzten EU-Gipfelbeschlüssen möglich. Ein Troika-Reformprogramm bliebe Italien erspart.
In Griechenland wird es keine entscheidenden Entwicklungen vor September geben. Eurogruppen-Chef Jean-Claude Juncker sagte, dass es mit der Zahlungsfähigkeit der Hellenen im August keine Schwierigkeiten geben werde. Auch Spanien hat nach Einschätzung der Anleihemärkte einen Schritt nach vorne gemacht, weil es die Mehrwertsteuer von 18 auf 21 Prozent anheben wird und anfängt seine Sparkassen zu rekapitalisieren.