9.1.12

Paukenschlag: SNB-Präsident Hildebrand verkündet Rücktritt

„Ich habe in dieser Geschichte nie gelogen, im Vergleich zu vielen anderen“, sagt der ehemalige Präsident der Schweizerischen Nationalbank (SNB), Philipp Hildebrand, und tritt von seinen Ämtern mit sofortiger Wirkung zurück. Neben dem SNB-Chefposten gibt er auch seine Aufgaben bei der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIS) als Chef der Finanzstabilitätsrates (FSB) auf.

Den Posten bei der BIS hatte Hildebrand erst kürzlich von Mario Draghi mit dessen Ernennung zum Präsidenten der Europäischen Zentralbank (EZB übernommen. Er zeigt die große internationale Wertschätzung, die der ehemalige Gouverneur der Schweizerischen Nationalbank genießt. Bis der Nationalrat einen Nachfolger ernennt, wird SNB-Vize Thomas Jordan die Notenbank steuern

Als die Rücktritts-Nachricht über die Ticker läuft, bricht der Euro CHF Kurs für kurze Zeit ein. Die Euro Kursentwicklung fällt auf 1,2108 Schweizer Franken und steht so tief wie zuletzt im September 2011. Anschließend kratzt die europäische Gemeinschaftswährung die Kurve und steigt auf 1,2135 Franken.

Nur Verlierer

Die Entwicklung beim Dollarkurs CHF, welche Hildebrand im Nachhinein zum Verhängnis wurde, fällt im Verlauf des Handelstages um -0,53 Prozent auf USD/CHF 0,9520.

Die Schweiz schickt einen der weltweit angesehensten Notenbanker und Finanzmarktexperten in die Wüste. Zum Verhängnis wird ihm die doppelte Staatsbürgerschaft seiner Gattin, die sowohl eine Schweizer- als auch einen Pass der Vereinigten Staaten besitzt. Dass damit der US-Dollar im Leben der Familie Hildebrand eine zentrale Rolle spielt, wollen seine Kritiker aus der national-konservativen Ecke nicht gelten lassen.

Weltwoche und Co. schrecken auch nicht davor zurück, Diebesgut für ihre Informationsgewinnung zu nutzen. Derweil begeht der Beschaffer der Kontoauszüge über den ehemaligen SNB-Chef einen Selbsttötungsversuch. Bei der Dollar-Affäre gibt es nur Verlierer.

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