16.1.12

Euro CHF Kurs schafft Bilderbuch-Auftakt nach Abstufungswelle

Am Devisenmarkt schafft der Euro CHF Kurs einen ordentlichen Wochenauftakt und klettert auf 1,2093. Angesichts der schlechten Nachrichten aus der Eurozone sprechen einige Devisenexperten sogar von einem Bilderbuch-Start. Die Ratingagentur Standard & Poor’s gab am Freitag nach US-Börsenschluss die Abstufungen von neun Euroländern sowie des Rettungsschirms (EFSF) bekannt.

Im asiatischen Handel testet der Eurokurs eine Unterstützung bei 1,2065 CHF. Als klar wird, dass die Schweizerische Nationalbank (SNB) offenbar beabsichtigt dieses Niveau nicht preiszugeben, geht es nach oben. Die Lage entspannt sich weiter, weil die Gemeinschaftswährung dabei ist eine dreitägige Talfahrt gegenüber dem Schweizer Franken zu beenden.

Technische Analysten wollen am liebsten einen Schlusskurs über EUR/CHF 1,2120 sehen, um Entwarnung zu geben. Dadurch würde aus einem Widerstand wieder eine Unterstützung. Sollte es abermalig zu einer Abwärtsspirale für die Euro Kursentwicklung kommen, hätte die Nationalbank bei 1,2065 und 1,2120 CHF zwei Schutzwälle, um die Wechselkursuntergrenze besser zu verteidigen.

Athen pokert hoch

Griechenland steht aktuell wieder im Rampenlicht. So kehrt am Dienstag die Troika zurück, um die Reformanstrengungen der griechischen Regierung zu kontrollieren. Am Mittwoch werden die Verhandlungen mit dem internationalen Bankenverband (IIF) über einen Schuldenschnitt in Höhe von 50 Prozent wieder aufgenommen.

Auch die neue griechische Regierung unter Ex-EZB Vizepräsident Lucas Papademos pokert hoch. Weil 90 Prozent der ausstehenden Staatsanleihen nach griechischem Recht aufgelegt wurden, kann Athen durch entsprechende Gesetze jederzeit die Zins- und Tilgungsleistungen ändern. Für viele kleine Investoren ist eine Teilnahme an dem Schuldenschnitt nicht interessant, weil sie über Kreditausfallversicherungen verfügen.

Mit deren Auslösung stünden sie finanziell besser da als beim Schuldenschnitt von 50 Prozent, der in Wirklichkeit in der Größenordnung von bis zu 75 Prozent liegt. Die alten Anleihen sollen teilweise gegen neue mit Laufzeiten von 20 bis 30 Jahren und einem Kupon von fünf Prozent eingetauscht werden. Die zukünftigen Kuponzahlungen müssen jedoch auf den heutigen Barwert abgezinst werden, wodurch sich der Cash-Flow wirksame Gläubigerverlust vergrößert.

Analysten winken bereits ab. Wenn Athen bei den notwendigen Reformen in etwa das gleiche Engagement an den Tag legen würde, wie bei seinen Bemühungen den größtmöglichen Schuldenschnitt zu bekommen, wäre man schon einen großen Schritt weiter.

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