12.5.13

Banken müssen bei leichtfertiger CHF-Kreditvergabe bluten

Vor diesem Modell schreckt die österreichische Politik zurück. Banken sollen für die leichtfertige Kreditvergabe in Schweizer Franken einen Beitrag leisten. Mit der derzeitigen Regelung sind Schuldner und Banken nicht auf Augenhöhe. Gemäß dem Modell können Besitzer von Franken-Darlehen ihre Schulden zum fixen Eurokurs von 1,30 CHF zurückzahlen.

Die Geldhäuser machen sich einen schlanken Fuß. Vor der rapiden Abwertung des Euros reichten sie massenweise Franken-Darlehen aus. Von einem Wechselkursrisiko wollte man damals nichts wissen. Kritiker sagen, man verschleierte es den Kunden, um saftige Provisionen einzustreichen. Die Banken pochen nun auf das Kleingedruckte in den Verträgen. Die Kreditnehmer müssen zu 100 Prozent die Verantwortung übernehmen.

Ganz so einfach ist es allerdings nicht. Immerhin hat die Finanzmarktaufsicht (FMA) Jahr 2008 die Neuvergabe von Fremdwährungskrediten mehr oder weniger verboten. Wenn die Banken alles richtig gemacht hätten, wäre ein solches Verbot nicht erforderlich gewesen.

Das ebenfalls von CHF-Krediten gebeutelte Ungarn, hat die Banken bereits zur Kasse gebeten. Ungarische CHF-Schuldner können ihre Kredite zu einem fixen Kurs von 180 Forint pro Franken konvertieren. Der aktuelle Wechselkurs des Schweizer Frankens zum Forint notiert bei 235. Die Differenz von 55 Forint (23 Prozent) müssen die Banken übernehmen. Möglich macht es ein im Jahr 2011 verabschiedetes Gesetz der international argwöhnisch beäugten Regierungspartei Fidesz.

Eine solch drastische Maßnahme ist für Österreich unvorstellbar. Würde sie doch Franken-Schuldnern das Recht einräumen ihre Kredite zu einem Eurokurs von etwa 1,60 CHF zu tilgen. Die österreichischen Banken wären hinüber. Allerdings könnte der Gesetzgeber über ein Optionsmodell mit Konvertierungskursen bei 1,30 nachdenken.

Der Baulöwe Richard Lugner brauchte die Politik nicht. Auch er hatte sich mit einem Franken-Fremdwährungskredit vergallopiert. Lugner war jedoch in der Lage einen Vergleich zu einem besseren Wechselkurs auszuhandeln.

Empfohlener Beitrag

CHF/EUR-Ausblick 2025-2035