17.3.13

Der große Schweizer Mindestkurs-Schwindel (Teil 3 - Außenhandel)

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) habe den Mindestkurs eingeführt, um Exportvorteile zu erlangen, sagen ihre Kritiker. Notenbankchef Thomas Jordan will das nicht gelten lassen. Der Leistungsbilanzüberschuss der Schweiz sei wegen der speziellen Struktur multinationaler Unternehmen überzeichnet.

"Meine Damen und Herren, heute möchte ich Ihnen deshalb aufzeigen, dass die Nationalbank keine "Beggar thy neighbour"-Politik betreibt und dass zwischen dem hoch bewerteten Franken und dem beachtlichen Ertragsbilanzüberschuss der Schweiz kein Widerspruch besteht", sagte Jordan am 19. Februar in einem Referat am Schweizerischen Institut für Auslandforschung in Zürich.

Unbestreitbar sind die Zahlen. Die Schweiz erwirtschaftet einen Leistungsbilanzüberschuss (Differenz zwischen Exporten und Importen von Waren und Dienstleistungen, Erwerbs- und Vermögenseinkommen und laufenden Übertragungen) von neun Prozent. Den von Jordan ins Gespräch gebrachten Messfehler lässt der frühere Senior-Ökonom der US-Notenbank Fed, Joseph Gagnon, nicht gelten.

"Der IWF erwartet einen Schweizer Leistungsbilanzüberschuss über neun Prozent des Bruttoinlandsproduktes für jedes Jahr von 2012 bis 2017, was jedweden Messfehler bei weitem übertrifft", schreibt Gagnon. "Die Schweiz ist 2012 mit weitem Abstand der führende Währungsmanipulator."

Die Schweiz verteidige einen massiven Leistungsbilanzüberschuss, während ihre Handelspartner aus dem Euroraum eine Double-Dip-Rezession durchschreiten, schlussfolgert Gagnon.

Fazit:
Die Schweizerische Nationalbank betreibt auf Anordnung der Regierung eine der aggressivsten Währungsmanipulationen der letzten Jahrzehnte. Mit dem Mindestkurs werden Exportüberschüsse künstlich hoch gehalten. Das sichert Reichtum und Wohlstand für die Schweiz, während es ihren wichtigsten Handelspartnern von Tag zu Tag schlechter geht. Ein Land mit Weitblick handelt anders.

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