11.7.12

Teuerung Schweiz (-1,1%)-Deutschland (1,7%) klaffen auseinander


Die Schweizer Teuerung befindet sich auf dem Sinkflug. Die Konsumentenpreise lagen im Juni 2012 um -1,1 Prozent niedriger als im Juni 2011. Volkswirte sprechen von akuten Deflationsgefahren, welche die Nationalbank durch den Ankauf von Fremdwährung bekämpft will. Auch in Deutschland befindet sich die Inflationsentwicklung im Rückwärtsgang.

In der größten Volkswirtschaft Europas sinkt die Jahresteuerung von 1,9 auf 1,7 Prozent, meldet das Statistische Bundesamt im Wiesbaden. Rechnet man die Preisentwicklung für Nahrungsmittel und Energie heraus, dann ergibt sich eine Kerninflation von 1,1 Prozent. Die Abbremsung des Wirtschaftswachstums als Folge der globalen Konjunkturabkühlung und der Schuldenkrise dämpft die Inflation.

Anleiheinvestoren schauen mit Argusaugen auf die Inflationsentwicklung. Eidgenössische Bundesobligationen und deutsche Staatsanleihen sind von den drei wichtigen Ratingagenturen mit der Top-Bonitätsnote „AAA“ ausgestattet. Die Zinsen für Schweizer Zehnjahrespapiere liegen aktuell bei 0,57 Prozent, während Schuldtitel der Bundesrepublik Deutschland bei 1,32 Prozent rentieren.

Nichts zu tun haben wollen Investoren mit südeuropäischen Staatspapieren. Spanien muss 6,80 Prozent Zinsen zahlen. Italien steht ein wenig besser da mit einem Zinssatz von 5,90 Prozent. Die Lage bleibt angespannt. Allerdings gaben die Zinsen in den zurückliegenden Wochen ein wenig nach. Mitte Juni hatten italienische Anleihen bei 6,25 Prozent und spanische- bei 7,29 Prozent rentiert.

Zieht man die Inflationsrate von den Zinsen deutscher Bundesanleihen ab, dann ergibt sich eine Real-Rendite von -0,38 Prozent. Wegen der negativen Schweizer Teuerung beträgt die reale Verzinsung für eidgenössische Bundesobligationen +1,70 Prozent. Die auseinander klaffende Zinsdifferenz gilt als wichtiger Grund, warum der Schweizer Franken stark bleibt und die Nationalbank alle Hände voll zu tun hat, den Mindestkurs bei EUR/CHF 1,20 zu verteidigen.

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