16.4.12

Soros: „Bundesbank-Bürokraten zerstören gerade den Euro“

Die Schuldenkrise ist wieder da. Spaniens Umlaufrenditen für zehnjährige Staatsanleihen steigen auf 6,16 Prozent, während die Zinskupons für deutsche Bundesanleihen auf 1,73 Prozent zurückgehen. Der Euro Wechselkurs zum Dollar sinkt auf 1,2995. Gegenüber dem Schweizer Franken verharrt der Eurokurs hauchdünn über dem Mindestkurs. Aktuell notiert das Devisenpaar bei EUR/CHF 1,2020.

„Die Bürokraten bei der Bundesbank und anderswo sind gerade dabei, den Euro zu zerstören", sagte George Soros der „Süddeutschen Zeitung“. Der Börsenguru nutzte einen Aufenthalt in Berlin, um massive Kritik am dem Vorgehen Deutschlands bei der Bekämpfung der Schuldenkrise zu äußern. Ein Dorn im Auge sind Soros die „überkommenen Doktrin“ der Deutschen Bundesbank und ihre Funktion als Denkfabrik der Bundesregierung.

Selbsterfüllende Prophezeiung

Bundesbank-Präsident Jens Weidmann hatte Anfang März in einem Brief an EZB-Präsident Mario Draghi bessere Sicherheiten für die so genannten Target-Salden gefordert. Hierbei handelt es sich um Forderungen der Bundesbank gegenüber den anderen nationalen Notenbanken des Eurosystems, die in Folge der deutschen Exportüberschüsse anfallen und auf die Europäische Zentralbank (EZB) übertragen werden.

Nach Ansicht von dem erfolgreichsten Hedge Fonds Manager aller Zeiten, George Soros, bereitet sich die Bundesbank auf einen Zusammenbruch des Euros vor. Weil die deutsche Notenbank die wichtigste ist im Verbund der nationalen Notenbanken (Eurosystem), würden andere Zentralbanken ihrem Beispiel folgen. Damit hätten die Bundesbank-Bürokraten eine sich selbst erfüllende Prophezeiung in die Welt gesetzt, sagte Soros gegenüber „Welt Online“.

Die Schuldenkrise sei „potentiell tödlich“. In einem Vortrag bei dem Institute for New Economic Thinking (INET) ätzte Soros auch gegenüber Bundeskanzlerin Merkel, die im Vergleich zu ihren Vorgängern bei Verhandlungen bedingungslos die deutsche Position durchsetze und damit die europäische Integration gefährde.

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