20.12.16

Euro droht Abstieg auf 1,03 CHF, ergründet UBS-Ökonom

Der Euro zieht sich auf 1,07 Franken zurück. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) macht ihrer Drohung, bei künftigen Interventionen die "gesamte Währungssituation" zu berücksichtigen, wahr. Die UBS weist daraufhin, dass der Euro auf 1,03 Franken fallen kann. Hintergrund ist die Abschwächung des Schweizer Frankens gegen den US-Dollar.

"Was die SNB gerade macht, ist reiner Pragmatismus", sagt Janwillem Acket, Chefvolkswirt bei Julius Bär im Gespräch mit der Schweizer Finanznachrichtenagentur AWP. Er nimmt Bezug auf eine Debatte, die seit Wochen von Devisenexperten geführt wird und sich im Kern um die Frage dreht: Wie weit lässt die SNB den EUR/CHF-Kurs von der Leine?

Wenn sich der Franken deutlich gegen den US-Dollar abschwächt, so wie er es im Moment tut, dann hat Notenbankchef Thomas Jordan mehr Spielraum nach unten beim EUR/CHF-Kurs. Das meint die SNB mit der Aussage, dass sie am Devisenmarkt (mit Euro-Stützungskäufen) aktiv bleibe, wobei sie die gesamte Währungssituation berücksichtige.

🔗 Geldpolitische Lagebeurteilung vom 15. Dezember 2016

Die zweite Passage des Satzes hat die SNB neu in ihre Lagebeurteilung aufgenommen. Der UBS-Ökonom Alessandro Bee rechnet vor: "Steigt der US-Dollar gegenüber dem Franken auf 1,05, so könnte die SNB die Grenze auf EUR/CHF 1,05 hinunter setzen. Bei einem USD/CHF-Kurs von 1,10 würde die Grenze auf EUR/CHF 1,03 sinken."

Auch wenn der Euro für die Schweiz am wichtigsten ist, weil in die Eurozone mit Abstand am meisten Exporte gehen, hat auch der Dollarraum einen hohen Stellenwert. Das liegt zum einen daran, dass die USA die größte Volkswirtschaft der Welt ist und damit ein sehr wichtiges Abnehmerland für Schweizer Waren.

Zum anderen werden Rohstoffe in US-Dollar gehandelt. Schwächt sich der Franken gegen den US-Dollar ab, heizt das die Inflation in der Schweiz über die Importschiene an. Die Teuerung anzuheben, ist das zentrale Vorhaben der SNB. Bisher verließ sie sich dabei in erster Linie auf die Bilanzausweitung mittels Euro-Stützungskäufen. Das könnte sich nun ändern.

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