Totgesagte leben länger: Euro bekommt zweite Chance

Der Rückfall des Euros auf 1,0805 Franken (3-Monatstief) ist übertrieben. Kanada hat mit Europa Geduld. Die kanadische Ratingagentur DBRS sieht davon ab, Portugals Staatsanleihen auf das Ramschniveau abzustufen. Ferner ist die kanadische Regierung trotz Querelen mit der Wallonie immer noch bereit, das Freihandelsabkommen mit der EU zu unterzeichnen.

Die Europäische Zentralbank (EZB) darf weiterhin Portugals Staatsanleihen kaufen. Trotz eines Schuldenbergs von 130% der Wirtschaftsleistung bleibt das portugiesische Rating bei DBRS eine Stufe über dem Ramschniveau. Die anderen drei Ratingagenturen sehen das anders: Für S&P, Fitch und Moody's ist Portugal Ramschniveau.

Wäre auch DRBS auf Ramsch runtergegangen, hätte sich die EZB eine Ausrede einfallen lassen müssen, warum sie weiterhin portugiesische Staatsanleihen kauft. Gemäß dem Regelwerk, das sich die Notenbank selbst gegeben hat, will man davon absehen, Staatsanleihen mit hoher Ausfallwahrscheinlichkeit zu kaufen.

Das Freihandelsabkommen der EU mit Kanada (Ceta) scheint doch noch durchzukommen, obwohl die kanadische Handelsministerin Chrystia Freeland am Freitagabend das Abkommen zunächst für gescheitert erklärt hatte. Anschließend sank der Euro auf 1,0805 Franken. Gegen den US-Dollar purzelte die Gemeinschaftswährung sogar auf ein 7-Monatstief bei 1,0860.


Der Ausverkauf des Euros könnte sich als ein Stück weit übertrieben herausstellen und dem EUR/CHF-Kurs zu Wochenbeginn eine Erholung auf knapp 1,09 ermöglichen. Mehr dürfte nur drin sein, sollte die EZB in eine Tapering-Diskussion einsteigen. Doch nach einem baldigen Rückbau des Wertpapierkaufprogramms sieht es nicht aus.

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