13.9.16

4 Sprengfallen für den EUR/CHF-Ausblick im Herbst 2016

1. Konjunkturabkühlung mit Banken-Beben
Noch ist der Wirtschaftsaufschwung in der Eurozone intakt. Es kommt aber keine Dynamik hinzu. Vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) erhobene Indikatoren für die Eurozone und Deutschland treten im September 2016 auf der Stelle. Dies könnte der Auftakt einer Abkühlung sein. Infolge tritt das Problem mit den faulen Krediten im Bankensektor wieder zu tage. Und wenn die Banken Problemen haben, haben auch die Staaten Probleme. Diese alte Regel ist trotz des Bail-In-Regelwerkes präsenter denn je.

2. Importierte Öl-Deflation
Dem Ölpreis drohe ein erneuter Rückfall auf 30 US-Dollar. Das schreibt der auf den Handel mit Energieoptionen und Futures spezialisierte Experte Anthony Grisanti in einer Analyse auf CNBC. Die OPEC könne sich nicht auf eine Drosselung der Förderung verständigen, während US-Schieferölproduzenten ihre Förderung trotz schwachem US-Wachstum ausweiteten. Die Konjunkturausblicke für die EU und China trübten sich ein, begründet Grisanti, Chef der Firma GRZ Energy.

Mario Draghi hat auf der letzten EZB-Pressekonferenz noch einmal ausdrücklich erwähnt, dass konstante Öl-Future-Preise notwendig seien, damit die Inflation in der Eurozone steigt. Weil die Ölpreise aber erneut sinken, muss die EZB noch mehr lockern.

3. In der EU fliegen die Fetzen
Luxemburgs Außenminister Jean Asselborn will Ungarn aus der EU ausschließen. Deutschlands Chefdiplomat Frank-Walter Steinmeier sieht eine große Kluft in der EU über Entwicklung selbiger. Südeuropa und Frankreich wollen Geld ausgeben, dass sie nicht haben, geschweige denn in der Lage sind zu erwirtschaften. Weil sie das nicht bekommen, stimmen die Italiener im Oktober 2016 gegen eine wichtige Verfassungsänderung der Renzi-Regierung. Auch im Norden hat man genug. Viele Niederländer entscheiden sich bei der nächsten Wahl im März 2017 für EU-feindliche Politiker.

4. Ade EU-Wohlstandsmodell
Die Pleite der größten südkoreanischen Reederei Hanjin Shipping war erst der Anfang. Der Welthandel wird immer restriktiver und schwächt sich infolge ab. Protektionismus schadet der exportabhängigen Wirtschaft in der Eurozone besonders stark. Hinzu kommt, dass private Haushalte wegen den ständigen Krisenmaßnahmen der EZB stark verunsichert sind. Sie sparen mehr und schränken ihren Konsum ein. Das Wachstums- und Wohlstandsmodell der EU fällt in sich zusammen.

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