11.7.16

Banken-Rettung und EUR/CHF-Anstieg 2 Seiten einer Medaille

Der Euro liebäugelt mit einer neuen Banken-Rettung, was ihm die Rückkehr über 1,10 Franken ermöglichen sollte. Nachdem sich der Vizepräsident der Europäischen Zentralbank (EZB) bereits für frische Steuergelder für die mancherorts mit faulen Krediten überfrachteten Banken aussprach, fordert nun auch der Chefvolkswirt der Deutschen Bank neue Milliarden.

"Jetzt oder nie", denken sich die Euro-Retter. Die Ferienzeit ist ideal, um ein neues Banken-Rettungspaket durchzupeitschen. "Mit 150 Milliarden Euro lassen sich die europäischen Banken rekapitalisieren", sagt Deutsche-Bank-Chefvolkswirt David Folkerts-Landau im Gespräch mit der "Welt am Sonntag". Die gesamte Branche sei derzeit unter einem großen Druck, fügt er hinzu.

Ähnlich hatte sich zuvor bereits EZB-Vizepräsident Vitor Constancio geäußert. Weil aus Berlin kein klares Dementi für ein neues Banken-Rettungspaket kommt, schießen Spekulationen ins Kraut. Börsianer gehen ins Risiko und stocken ihre Aktienbestände auf.

Wegen der steigenden Risikobereitschaft heißt es raus aus dem als sicheren Hafen wahrgenommenen Schweizer Franken. Der Euro-Franken-Kurs steigt auf 1,09, nachdem er unmittelbar nach dem Brexit-Votum auf 1,06 fiel. Sollten die Banken ihre horrenden Aktienkursverluste der letzten Woche wettmachen, stünden die Chancen für einen Anstieg des Euros über 1,10 Franken sehr gut.

Ausblick:
Frische Hilfsmilliarden für die Banken wären ein klares Indiz für höhere Euro-Franken-Kurse. Die Euro-Retter werden den Banken aller Voraussicht nach unter die Arme greifen. Es ist wieder einmal nicht die richtige Zeit, um die Vorstände und Aufsichtsräte der Banken durch frisches Personal zu ersetzen, um einen wirklichen Neuanfang zu ermöglichen.

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