16.4.16

10 Fakten zum Franken: Kämpft der Euro gegen Windmühlen?

1. Die Europäische Zentralbank (EZB) wird nach Einschätzung des Präsidenten des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Marcel Fratzscher, die Zinsen noch vier bis fünf Jahre bei null belassen. Fratzscher hält auch den Einsatz des hochumstrittenen Helikoptergeldes für möglich.

2. Die Stimmung unter den kleineren und mittleren Exporteuren, dem Rückgrat der Schweizer Wirtschaft, ist so gut wie seit der Aufhebung des Euro-Mindestkurses bei 1,20 Franken nicht mehr. Das zeigt das von "Credit Suisse" und "Switzerland Global Enterprise" erhobene Exportbarometer.

3. Ein Eurokurs von 1,09 Franken ist trügerisch, nimmt man es genau, sogar erschummelt. Tatsächlich kann sich die Gemeinschaftswährung auf dem aktuellen Niveau nur halten, weil die Schweizerische Nationalbank (SNB) im verborgenen Euro-Stützungskäufe durchführt.

4. Griechenland hat immer noch zu hohe Schulden und keine wettbewerbsfähige Wirtschaft. In Portugal gibt es neuen Ärger um Altlasten der Banken, Italien senkt seine Wachstumsprognose von 1,6% auf 1,2%, Spanien weist ein horrendes Haushaltsdefizit von 5% seiner Wirtschaftsleistung auf.

5. Der Brexit kommt näher. Dass die Briten am 23. Juni 2016 Ade zur EU sagen, wird gemäß neuen Umfragen immer wahrscheinlicher. Bis zu dem Referendum dürfte noch mehr Geld in die sichere Schweiz fließen - und nach dem Referendum, im Falle eines Brexit-Votums, erst recht.

6. Der Euro hat zuletzt wegen vermeintlich guten Konjunkturdaten aus China der Franken-Fluchtwährung Wind aus den Segeln genommen. Doch in China gilt das Motto bei Konjunkturdaten: "Jeder belügt jeden", berichtet die "Süddeutsche Zeitung. Insofern ist der Euro-Anstieg auf Sand gebaut.

7. Auch aus den USA droht Ungemach. Dort hat sich gerade die Verbraucherstimmung den vierten Monat in Folge eingetrübt. Kommt die Wachstumslokomotive der Weltkonjunktur zum Stillstand, wäre der Franken als sicherer Hafen noch stärker gefragt.

8. Am Optionsmarkt rechnen Händler mit einem Rückgang des EUR/CHF-Kurses. Es gibt eine hohe Nachfrage nach Put-Optionen - das sind Finanzderivate, die bei einem Rückfall des Euros im Geld landen. Call-Optionen, mit denen sich Unternehmen aus dem Euroraum, die in die Schweiz exportieren, absichern, sind in der Minderheit.

9. Polen ist dabei seine Franken-Fremdwährungskredite zu einem früheren Wechselkurs per Gesetz zwangsumzuwnandeln. Es besteht die Gefahr einer Sogwirkung auf den Euro-Franken-Kurs.

10. Die von Politikern vieler Euroländer verfolgten Bargeld-Obergrenzen sowie die etwaige Abschaffung des 500-Euro-Scheins dürften Sparer dazu veranlassen, Bargeld in Schweizer Franken zu halten.

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