28.11.15

Ist der Anstieg des Euros auf 1,0925 CHF auf Sand gebaut?

Der Eurokurs klettert mit 1,0925 Franken auf den höchsten Stand seit anderthalb Monaten. Damit scheint die Luft erst einmal raus sein. Die drohende Geldflut der Europäischen Zentralbank (EZB) wird voraussichtlich einem weitergehenden Anstieg im Weg stehen. Hinzu kommt, dass bei den jüngsten Kursgewinnen des Euros wohl etwas gemogelt wurde.


Zwar hat es die Gemeinschaftswährung im laufenden Jahr bereits siebenmal geschafft, am Monatsende höher zu stehen als am Monatsanfang. Das reichte jedoch nicht aus, um die Anfang 2015 erlittenen Verluste auszugleichen. Denn wegen der plötzlichen Mindestkurs-Aufhebung durch die Schweizerische Nationalbank (SNB) verbuchte der Euro alleine im Januar ein Minus von 14%.

"Wir wissen nicht, ob es Interventionen waren oder nicht, aber es würde Sinn machen." So kommentiert Simon Derrick von der Bank of New York Mellon den Höhenflug des Euros auf 1,0925 Franken. Aus der Sicht der Schweizerischen Nationalbank (SNB) würde es durchaus Sinn machen den Euro vor der alles entscheidenden Sitzung der EZB am 3. Dezember etwas anzuheben, zitiert Bloomberg den Devisenexperten.

Um ein kleines Polster zu haben, könnte die SNB dem Euro-Franken-Kurs somit etwas Dampf gemacht haben. Dabei machte sich die Notenbank offenbar die dünnen Handelsumsätze an US-Thanksgiving zu nutze. Die SNB dürfte im Gegensatz zu früheren Interventionen recht wenig Franken neu gedruckt haben, um den EUR/CHF-Kurs anzuheben.

Ob das am Ende tatsächlich etwas hilft, bleibt abzuwarten. Die EZB wird wahrscheinlich neben einer Senkung des Einlagenzinses ihre monatlichen Käufe von Staatsanleihen von derzeit 60 Milliarden Euro auf 80 Milliarden Euro aufstocken. Nur mit dem letzteren Mittel lässt die Inflation, wie von EZB-Chef Mario Draghi angekündigt, sofort anheizen.

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