Das mit dem Fluchtwährungs-Fluch war gestern

Der Eurokurs gibt sich mit 1,06 Franken nicht zufrieden. Da könnte noch jede Menge Luft nach oben drin sein. Obwohl die Finanzmärkte von einem Börsencrash in China durchgeschüttelt werden, präsentiert sich der Schweizer Franken schwach. Fluchtwährungen und sichere Häfen braucht derzeit kein Mensch. Hellt sich die Stimmung an den Börsen wieder auf, könnte die 1,10er Prognose für den EUR/CHF einer Großbank voll ins Schwarze treffen.

Aktuell steht der Euro mit 1,0615 Franken so hoch wie seit mehr als vier Monaten nicht mehr. Seit mittlerweile sechs Handelstagen kennt die Gemeinschaftswährung nur eine Richtung: Nach oben. Der Aufwärtstrend ist allerdings schon etwas länger im Gange. Er hat seinen Ursprung am 20. April 2015 bei einem Umrechnungskurs von 1,0232. Seitdem hat der Euro gegenüber dem Schweizer Franken um knapp vier Prozent zugelegt.

Am chinesischen Aktienmarkt geht es an einem Handelstag um mehr als acht Prozent bergab. Damit setzt sich der Anfang Juni einsetzende Börsencrash fort. Die Kursverluste des Aktienindex in Shanghai summieren sich inzwischen auf 36 Prozent. Der Crash müsste eigentlich ein gefundenes Fressen für den Schweizer Franken sein, weil Anleger, unter ihnen viele aus dem Reich der Mitte, nach einem sicheren Hafen suchen.

Dem ist aber nicht so. Vielmehr ist das Gegenteil der Fall. Fluchtwährungen, zu denen neben dem Franken auch Gold zählt, werden abgestraft. Daraus lässt sich im Umkehrschluss folgern: Wenn sich die Lage an den Aktienmärkten beruhigt und die Risikobereitschaft der Anleger wieder steigt, müsste der Schweizer Franken noch sehr viel stärker abwerten, als er es bereits getan hat.

Ziel für den Euro-Franken-Kurs kann daher eigentlich nur das Hoch von Anfang Februar bei 1,0812 sein. Sollte der Wechselkurs diesen Widerstand aus dem Weg räumen, wäre Platz für einen Anstieg auf 1,10. Eine der wenigen Banken, die einen solch raschen Anstieg auf dem Zettel haben, ist die Landesbank Hessen-Thüringen. Ihre Wechselkursprognose sieht den Euro bis Ende September 2015 auf 1,10 Franken steigen.

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