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EUR/CHF-Kurs wartet auf Teilhabe am Wachstumsschub

Das Wirtschaftsklima im Euroraum ist so hoch wie seit dem Ausbruch der Weltfinanzkrise nicht mehr. Der Wechselkurs des Euros zum Schweizer Franken bleibt hingegen von seinen damaligen Ständen meilenweit entfernt. Aktuell notiert der Eurokurs bei 1,0370 Franken - nach weit über 1,60 im Herbst 2007 und Frühjahr 2008.

Ein von dem Ifo-Forschungsinstitut erhobener Index für das Geschäftsklima im Euroraum klettert im zweiten Quartal 2015 auf 129,2 Punkte. Wie kräftig der Anstieg ausfällt, zeigt ein Vergleich zum ersten Quartal 2015, als das Barometer lediglich einen Indexstand von 112,7 Zählern aufwies. "Der Hauptbeitrag zur günstigen Lage kam aus Deutschland", stellt Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn fest. Aber auch in Frankreich, Italien und Spanien bessere sich die Lage.

Neue Dateneinlassungen aus dem Dienstleistungssektor deuten sogar darauf hin, dass Deutschland gegenüber den einstigen Sorgenkindern der Eurozone ins Hintertreffen geraten könnte. In Spanien liegt der Einkaufsmanagerindex mit 60,3 Punkten bereits deutlich über dem deutschen Niveau von 54,0 Zählern. Italiens PMI, der von 51,6 Punkte auf 53,1 Zähler klettert, könnte als nächstes an Deutschland vorbeiziehen.

Der Euro-Franken-Kurs ignoriert bislang, dass die Wirtschaft im Euroraum auf einen ausgewogeneren Wachstumspfad zurückfindet, der weitaus weniger von den Euro-Nordstaaten dominiert wird, wie nach der Weltfinanzkrise. Die Devisennotierung ist extrem weit von ihrem Rekordhoch vom Oktober 2007 entfernt. Damals war im Süden noch alles in Ordnung, 1 Euro hatte einen Wert von bis zu 1,6830 Franken.

Gemäß den neuen Prognosen der Postbank wird sich die Diskrepanz zwischen der Wechselkursentwicklung und der besseren Verfassung der Gesamtwirtschaft des Euroraums etwas abbauen. Die Devisenexperten rechnen bis Ende Juli 2015 mit einem Anstieg des Euro-Franken-Kurses auf 1,07. Zu Jahresbeginn 2016 soll 1 Euro dann 1,10 Franken wert sein.

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