EUR/CHF-Absturz Resultat von Orbáns Zwangskonvertierung

Der Euro sinkt auf ein Tief bei 1,2016 Franken, nachdem die Zwangskonvertierung von ungarischen Fremdwährungskrediten beginnt. Premierminister Viktor Orbán verlangt, dass in seinem Land die umstrittenen Fremdwährungskredite für immer der Vergangenheit angehören. Wenn der Vorgang vorbei ist, dürfte der Euro-Franken-Kurs steigen.

Ungarns Regierung hat mit den Banken des Landes einen Kompromiss ausgehandelt. Die zumeist in Schweizer Franken laufenden Fremdwährungskredite sollen per Gesetz zum Marktkurs von Franken in Forint umgetauscht werden. Um nicht vom Devisenmarkt böse überrascht zu werden, decken sich die Banken bereits zum jetzigen Zeitpunkt mit Franken ein.

Das ausstehende Fremdwährungskreditvolumen in Ungarn liegt bei ca. 13 Milliarden Franken. Um die Konvertierung per Gesetz (Zwangskonvertierung) vorzunehmen, müssen die Banken Franken kaufen. Die benötigte Summe ist so groß, dass die Umtauschaktion erst in Euro und danach in Franken erfolgt. Es könnte genau dieser Vorgang sein, der den Euro-Franken-Kurs in den letzten Tagen hat abstürzen lassen.

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"Das Währungspaar EUR/CHF hat sich im Verlauf der letzten Woche der Marke von 1,20 genähert. Ein Großteil dieser Bewegung könnte sich mit der Umrechnung von Fremdwährungskrediten in Ungarn in die Landeswährung erklären lassen", schreiben die Devisenexperten der Credit Suisse.

Die tatsächliche Konvertierung von Fremdwährungskrediten in Forintkredite soll im nächsten Jahr stattfinden. Orbán will mit der Zwangskonvertierung die Wirtschaft flott machen. So haben die Banken in Ungarn ihre Kreditvergabe aufgrund der Unsicherheit mit den Fremdwährungskrediten spürbar reduziert, was wiederum den Konjunkturmotor ins Stottern brachte.

Spekulanten, die mit dem Mindestkurs im Rücken auf einen Anstieg des Euros gegenüber dem Schweizer Franken wetten, könnten bald Kasse machen. Wenn die Umtauschaktion in Ungarn abgeschlossen ist und sich der auf dem Euro lastende Verkaufsdruck gelegt hat, müsste der Euro demnach wieder steigen.

Sollte sodann noch die Goldinitiative abgelehnt werden, könnten es aus charttechnischer Sicht zu einem Anstieg des Euros auf bis zu 1,23 Franken kommen.

Zum Thema:
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