9.9.14

Reformbummlerin Merkel verhindert Mindestkurs-Frühableben

Der Euro bekommt auch genau drei Jahre nach der Einführung des Mindestkurses kein Bein auf den Boden. Die größten Bremsklötze auf dem Weg zu einem höheren Euro-Franken-Kurs sind derzeit die lahmenden Volkswirtschaften Frankreichs und Italiens. Aber auch über Merkels Deutschland ziehen dunkle Wolke auf.

Der Euro-Franken-Kurs notiert aktuell mit fallender Tendenz bei 1,2057. Das in der Vorwoche bei 1,2042 markierte 22-Monatstief dürfte schon bald nach unten verschoben zu werden. Obwohl Deutschland gestern ein Exportrekord meldete, droht der größten Volkswirtschaft Europas die Luft auszugehen. Hintergrund ist eine reformüde Kanzlerin in ihrer dritten Amtszeit.

Deutschland unter Merkel sei ein "Reformbummler". Es hänge bei den Wirtschaftsreformen hinterher, sagt die Ökonomin Elga Bartsch von Morgan Stanley. Die jüngste Erholung -Deutschland exportierte im Juli mit Waren im Wert von 101 Milliarden Euro so viel wie noch nie zuvor- sei zyklischer und nicht fundamentaler Natur.

Die Zauderin

Angela Merkel setzt augenscheinlich darauf, dass verlässliche Rahmenbedingungen das wichtigste für Unternehmen sind. Sie wagt es nicht, etwas zu verändern, um mehr Wachstumspotential zu heben, zumal den Deutschen hohe Wachstumszahlen weitaus weniger wichtig sind als beispielsweise den Amerikanern.

Morgan Stanley senkt seine Wachstumsprognose für Deutschland für das laufende Jahr von 2,0 Prozent auf 1,5 Prozent. Eine Abschwächung der deutschen Konjunktur sollte dazu führen, dass die Schweiz an dem Euro-Mindestkurs bei 1,20 Franken bis zum Sankt Nimmerleinstag festhalten wird.

Bisher verhindert die deutsche Konjunktur ein Absinken der Inflationsrate im Euroraum ins negative Terrain. Sollte sich dies ändern, müsste die EZB noch weiter die Geldschleusen öffnen, was dem Euro-Franken-Kurs den letzten Rest von Aufwärtspotential rauben würde.

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