18.2.14

Kann Italiens Zinsentwicklung den Euro von 1,22 Franken loseisen?

Italien zeigt sich dieser Tage fest entschlossen aus dem unteren Tabellendrittel herauszukommen. Die drittgrößte Volkswirtschaft des Euroraums findet immer größeren Gefallen bei Käufern von Staatsanleihen. Sollte Italiens neuer starker Mann, Matteo Renzi, sein Reformprogramm umsetzen, wäre ein weiteres Kapitel der Schuldenkrise ad acta gelegt.

Am Devisenmarkt legte der Euro nach der Veröffentlichung positiver Konjunkturdaten etwas zu. Der italienische Handelsbilanzüberschuss schwoll im Dezember 2013 auf 3,62 Milliarden Euro an, wie das Statistikamt Istat heute in Rom mitteilte. Analysten hatten mit einer Differenz zwischen dem Güterexport und Güterimport von lediglich 2,79 Milliarden Euro gerechnet.

Matteo Renzi, der populäre Bürgermeister von Florenz, hat den Auftrag erhalten eine Regierung in Rom zu bilden. Er wird aller Voraussicht nach Enrico Letta beerben. Renzi will das Reformtempo erhöhen. Steuererleichterungen für Unternehmen sowie eine Lockerung des Kündigungsschutzes stehen auf der Agenda des Sozialdemokraten.

An den Finanzmärkten konnte sich Italien inzwischen aus dem Würgegriff befreien. Die Zinsen für italienische Zehnjahrespapiere sanken zuletzt auf 3,61 Prozent. Auf dem Höhepunkt der italienischen Schuldenkrise im Herbst 2011 musste Rom Investoren einen doppelt so hohen Zinskupon bieten.

Die Talfahrt bei der Zinsentwicklung beschleunigte sich, nachdem die Ratingagentur Moody's am Wochenende mitteilte, dass Italien nicht länger mit einer Abstufung seiner Bonitätsnote rechnen müsse.

Dem Euro-Franken-Kurs halfen die von den Finanzmärkten positiv beurteilten Geschehnisse in Italien bisher nicht auf die Sprünge, obwohl es dafür durchaus berechtigte Hoffnung gäbe. Während der Krise waren die Zinsen in Italien rasant gestiegen und der Euro-Franken-Kurs stark gefallen. Daraus schlussfolgerten einige Devisenexperten, dass dieser Zusammenhang auch im umgekehrten Fall Gültigkeit besitzt.

Bisher ließ sich der Euro jedoch nicht von der Marke bei 1,22 Franken loseisen. Zuletzt notierte die Gemeinschaftswährung bei 1,2225.

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