21.10.13

Schwindende Wachstumskluft ermöglicht Euro-Anstieg auf 1,30 CHF

Weil die Konjunktur im Euroraum allmählich anfängt zu sprudeln, steigen die Chancen für einen Anstieg des Euros gegenüber dem Schweizer Franken. Aktuell kostet die Gemeinschaftswährung 1,2355 Franken. In der Vorwoche ging das Devisenpaar im Zuge des US-Haushaltsstreit bis auf 1,2310 in die Knie.

Der Wirtschaft des Euroraums wird im nächsten Jahr um 0,9 Prozent wachsen, wie aus der neuen Konjunkturprognose der Wirtschaftsberatungsgesellschaft Ernst & Young hervorgeht. Für das Jahr 2015 soll der sodann auf 18 Mitglieder erweiterte Währungsraum um 1,5 Prozent expandieren.

"Es mehren sich die Anzeichen, dass in einigen Krisenländern die wirtschaftliche Talsohle durchschritten ist", zitiert die Zeitung "Welt" den Ernst & Young Deutschland-Chef, Georg Graf Waldersee. Die Südstaaten des Euroraums werden demzufolge in 2014 wieder leicht wachsen. Auch die deutsche Wirtschaft steht vor einer deutlicheren Wachstumsbelebung", sagt Waldersee.

Ernst & Young erwartet im nächsten Jahr 1,7 Prozent Wachstum in Europas größter Volkswirtschaft. Antriebsfeder sind steigende Investitionen und der florierende Welthandel. Auch Österreich dürfte über dem Euroraum-Mittel liegen. Der Internationale Währungsfonds (IWF) rechnet mit 1,6 Prozent. Weil die IWF-Prognosen stets konservativ ausfallen, könnte die österreichische Wirtschaft 2014 um knapp zwei Prozent zulegen.

Sollten sich die Prognosen als richtig herausstellen, hätte der Wechselkurs des Euros zum Schweizer Franken aufgrund der schwindenden Wachstumslücke Aufwärtspotential. Dieses Jahr wird die Schweizer Wirtschaft mit 1,8 Prozent um etwa neun Mal so kräftig expandieren wie der Euroraum. Im nächsten schwindet der Faktor der Wachstumskluft auf 2,5 (2015: 1,7).

Wegen den Aufholeffekten müsste sich der Euro von dem Mindestkurs bei 1,20 Franken lösen und Richtung 1,30 steigen. Risikofaktoren bleiben jedoch allgegenwärtig. Falls die US-Notenbank im nächsten Jahr damit beginnt ihr massives Anleihekaufprogramm zu drosseln, könnte es zu einer Kapitalflucht aus den Schwellenländern kommen.

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