19.9.13

Notenbanken-Entscheide werfen Euro auf 1,2330 Franken zurück

Der Wechselkurs des Euros zum Franken schlägt nach den Sitzungen der US-Notenbank (Fed) und der Schweizerischen Nationalbank (SNB) die Richtung nach unten ein. Am Donnerstagnachmittag kostet die europäische Gemeinschaftswährung 1,2330 Schweizer Franken. Die Notenbanken machen weiter wie bisher. Sie bauen eine Drohkulisse auf, um die Märkte mit billigem Geld zu fluten. Die Anzahl der Kritiker steigt.

Für große Verblüffung sorgte am Mittwochabend die Fed. Entgegen den Erwartungen drosselte sie ihre Anleihekäufe nicht um zehn Milliarden Dollar. Notenbankchef Ben Bernanke traut sich nicht aus der expansiven Geldpolitik auszusteigen, weil er der Meinung ist, das zinsintensive Bereiche der Wirtschaft, wie der Immobilienmarkt und die Automobilindustrie, einen Anstieg der Zinsen nicht verkraften könnten.

Offenbar bleibt es auch bei den monatlichen Anleihekäufen in Höhe von 85 Milliarden Dollar, weil sich die Fed von der puren Geldpolitik immer stärker abwendet. Er lasse die Geldschleusen weit geöffnet, weil der US-Kongress demnächst erneut die Schuldenobergrenze anheben muss. Der Streit darüber zwischen Demokraten und Republikaner könnte sich schädlich auf die US-Wirtschaft auswirken, sagte Bernanke.

Mindestkurs

Die Schweizerische Nationalbank hält an dem Mindestkurs bei 1,20 pro Euro fest. Im Gegensatz zu ihren US-Kollegen geht die Truppe von SNB-Chef Thomas Jordan etwas vom Gaspedal. Eine Passage der geldpolitischen Lagebeurteilung vom Juni 2013, wonach eine Aufwertung des Frankens die Preisstabilität gefährden würde und schwerwiegende Folgen für die Schweizer Wirtschaft hätte, wurde ersatzlos gestrichen.

Insbesondere die undurchsichtige Kommunikation von Bernanke bereitet Börsianern Bauchschmerzen. Im Juni kündigte er eine Drosselung an. Nun macht er eine Kehrwende um 180 Grad. "Und das große Risiko ist eben, dass, wenn dann am Ende die Anleihekäufe eingestellt werden ein großer Absturz droht", warnte der Präsident des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), Clemens Fuest, im Deutschlandradio.

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