16.9.13

Italiens abspenstige Politik-Kaste Chance für Frankenbullen

Der Euro verzeichnet leichte Kursgewinne gegenüber dem Schweizer Franken. Am Montagmittag kostet die Gemeinschaftswährung 1,2370, nachdem sie Übernacht auf 1,2337 abrutschte. Italien könnte für die Kursentwicklung der kommenden Tage der entscheidende Mosaikstein werden. Eine um Ex-Premier Berlusconi losgetreten Regierungskrise droht den zaghaften wirtschaftlichen Aufschwung zunichte zu machen.


Weil die italienische Handelsbilanz stärker zulegte als erwartet, scheint die Wirtschaft des Landes für einen Aufschwung bereit zu sein. Der Exportüberschuss erhöhte sich von 3,62 Milliarden Euro im Juni auf 5,95 Milliarden Euro im Juli, wie das italienische Statistikamt Istat am Montagmorgen mitteilte. Ökonomen hatten mit einem Plus von 4,13 Milliarden Euro gerechnet.

Neues Ungemach könnte aus der Politik kommen. Der Medienmogul Silvio Berlusconi müsste eigentlich seinen Parlamentssitz räumen, weil er wegen Steuerbetrug rechtmäßig verurteilt wurde. Seine Unterstützer drohen jedoch im Falle eines Ausschlusses die Regierungskoalition zu verlassen. Am kommenden Mittwoch soll eine Abstimmung über Berlusconis politische Zukunft im Senat stattfinden.

"Ich glaube dass es von größter Wichtigkeit ist, die politische Stabilität zu erhalten, um eine Erholung der Wirtschaft sicherzustellen", sagte EU-Währungskommissar Olli Rehn der italienischen Wirtschaftszeitung "Il Sole 24 Ore". Brüssel fürchtet sich vor einer Wiederholung des politischen Stillstandes. Nach den italienischen Wahlen am 24./25. Februar sank der Eurokurs auf 1,2118 Franken.

Auch der scheidende EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso warnt Rom. "Italien ist eines der großen Länder der Eurozone, wenn es also Anzeichen von politischer Instabilität gibt, dann hat das Folgen auf den Märkten", sagte Barroso der Tageszeitung "Il Messaggero".

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