20.8.13

Spaniens faule Kredite drücken Euro auf 1,2285 CHF

Der Euro sinkt am Dienstagmorgen mit 1,2285 Franken auf den niedrigsten Stand seit einer Woche. Spaniens Bankensektor taucht wieder auf der Problemliste der Eurogruppe ganz oben auf. Die faulen Kredite spanischer Banken steigen auf ein Rekordhoch. Madrid hat bei der Sanierung seines Bankensektors offenkundig komplett versagt.

Knapp zwölf Prozent des ausstehenden Kreditvolumens auf der iberischen Halbinsel sei notleidend, meldete die Banco de España. Es handelt sich dabei um Kredite, die seit drei Monaten nicht bedient wurden. Weil die klammen spanischen Sparkassen deutlich weniger als zehn Prozent hartes Kernkapital vorhalten, ist die Lage hochproblematisch.

Viele der betroffenen Geldhäuser werden von Lokalpolitikern kontrolliert und bekommen kein Geld mehr von privaten Investoren. Obwohl die Regierung in Madrid eine Bad Bank gründete, um ein Auffangbecken für die problematischen Kreditforderungen bereitzustellen, ist kein Ende von Spaniens Bankenkrise in Sicht.

Das Kalkül von Ministerpräsident Rajoy könnte sein, seine maroden Sparkassen so schnell wie möglich in die europäische Bankenunion zu überführen, die im nächsten Jahr ihre Arbeit aufnehmen wird. Damit hätte er Spaniens Finanzprobleme den nordeuropäischen Steuerzahlern und Sparguthabenbesitzern aufgebürdet.

Kritiker werfen Rajoy und seinem Vorgänger Zapatero vollständiges Versagen bei der Lösung der Bankenprobleme vor. Man hätte sich an dem Vorgehen der USA orientieren müssen. Dort wurden Banken nach der Finanzkrise konsequent geschlossen, ohne dass ein Sparer auch nur einen Dollar verloren hat. In Spanien konnte oder wollte man dies nicht tun, weil die Sparkassen mit Lokalpolitikern der Parteien vollgesogen sind.

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