2.5.13

Zähneklappern bei Franken-Schuldnern wegen EZB-Zinssenkung

Die Europäische Zentralbank (EZB) versetzt dem Eurokurs einen Tiefschlag. Gegenüber dem Schweizer Franken bricht die Gemeinschaftswährung auf 1,2195 ein. Das ist der niedrigste Stand seit dem 24. April. Im Euroraum sinkt der Leitzinssatz auf ein Rekordtief. Die Lockerung der Geldpolitik ist Franken-Schuldnern ein Dorn im Auge.

Wie erwartet senkte die EZB den Leitzinssatz um 0,25 auf 0,50 Prozent. Damit verringert sich der Abstand zum Schweizer Leitzins (3-Monats-Libor), der momentan bei 0,02 Prozent liegt. Wegen der schwindenden Zinsdifferenz ist ein erneuter Anstieg des Euros auf 1,25 CHF schwer vorstellbar.

Bei einem endfälligen Darlehen, das ein Fremdwährungsnehmer vor zehn Jahren zu einem Eurokurs von 1,50 CHF im Gegenwert von 200.000 Euro aufnahm, steigen nun wieder die Buchverluste. Vor der sechstägigen Talfahrt der Gemeinschaftswährung notierte der Eurokurs bei 1,2348 CHF, woraus sich ein Rückzahlungsbetrag von 242.954 Euro ergab. Auf dem aktuellen Kursniveau bei 1,2195 sind 246.002 Euro zu tilgen.

Für konvertierungswillige Franken-Schuldner könnte die Leitzinssenkung der EZB auch etwas Gutes haben. Weil sich österreichische Banken bei der EZB günstiger Zentralbankgeld ausborgen können, müssten sie bei den Umstiegsangeboten eigentlich nachlegen. Die bisher übliche Offerte einer Euro-Finanzierung auf 10 Jahre mit garantiertem Zins von 2,9 Prozent erscheint hinfällig.

In Deutschland bietet die Commerzbank einen zehnjährigen Immobilienkredit mit einem Fixzins von 2,1 Prozent an. Nun ist die Commerzbank nicht gerade ein Vorzeigeinstitut, wie der in den letzten drei Monaten um 40 Prozent einbrechenden Aktienkurs zeigt. Allerdings verdient die Bank laut ihren Geschäftsberichten mit Baufinanzierungen Geld.

Es gäbe für Bank Austria, Erste Bank und Raiffeisen Bank International (RBI) somit ein recht einfaches Mittel Franken-Schuldnern eine Euro-Finanzierung schmackhaft zu machen. Sie müssten es der EZB gleichtun und die Zinsen senken.

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