9.5.13

Spendiert die Schweiz Franken-Schuldnern niedrigere Zinsen?

In vier Monaten ist es soweit. Der Mindestkurs der Schweizerischen Nationalbank (SNB) feiert seinen zweijährigen Geburtstag. Hätte die SNB die Untergrenze zum Euro bei 1,20 CHF nicht eingezogen, wäre nicht nur die eidgenössische Wirtschaft in große Bedrängnis gekommen. Auch für Franken-Fremdwährungskreditnehmer war der Mindestkurs ein großes Geschenk.

Vielleicht setzen die Schweizer noch eins oben drauf. Nach wie vor ist es nämlich möglich, dass die Nationalbank den Einlagenzins (also jenen Zins, mit dem Guthaben der Geschäftsbanken auf Notenbankkonten verzinst werden) ins negative Terrain verschiebt. Analysten rechnen damit, falls die Europäische Zentralbank (EZB) ihren Einlagenzins unter die Nullprozentmarke drücken sollte.

EZB-Präsident Draghi sagte bereits, man sei technisch auf negativen Einlagenzinsen vorbereitet. Sollten EZB und SNB ihre Einlagensätze verringern, müsste theoretische die Zinsbelastung für Franken-Schuldner sinken. Ihre endfälligen Darlehen werden in der Regel variabel verzinst.

In der Praxis erscheint ein Zinsabschlag jedoch kaum möglich, weil der Schweizer Geldmarktsatz (an dem die Franken-Kredite hängen), schon extrem tief bei 0,02 Prozent notiert. Das SNB-Geschenk wäre somit auf den ersten Blick vollkommen wertlos. Eine Senkung des Einlagensatzes könnte sich für Franken-Schuldner dennoch als extrem nützlich herausstellen.

Ginge die SNB plötzlich ins negative Terrain, wäre es mal wieder an der Zeit für einen Zwischenspurt. Einen etwaigen Anstieg des Euros auf 1,25 CHF oder 1,30 CHF könnten die Besitzer von Franken-Krediten für eine ausgeklügelte Konvertierung in eine Euro-Finanzierung nutzen. Die angebotenen Euro-Darlehen bieten den Charme aus dem Wechselkursrisiko ein für allemal herauszukommen.

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