28.6.12

Schweizer Franken Prognose durch EZB-Leitzinssenkung gefährdet

Die Schweizer Franken Prognose von 1,30 pro Euro ist in Gefahr. Sollte die Europäische Zentralbank in der nächsten Woche erstmals in ihrer Geschichte den Leitzinssatz im Euroraum auf 0,75 Prozent senken, würde sich der Aufwertungsdruck beim Franken erhöhen. Dem könnte die Schweizerische Nationalbank (SNB) versuchen durch einen negativen Einlagenzins entgegenzuwirken.

„Es gibt keine Doktrin, dass der Leitzins nicht unter 1,00 Prozent liegen kann“, sagte der EZB-Chefvolkswirt Peter Praet in einem Gespräch mit der Zeitung „Financial Times“. „Zinsänderungen haben, wenn natürlich auch begrenzt, immer eine Wirkung. Sie sind berechtigt, wenn sie dazu beitragen, die Preisstabilität auf mittlere Sicht zu wahren.“

Die durchschnittliche Teuerung im Euroraum liegt derzeit bei 2,4 Prozent. Die Euro Inflationsrate befindet sich seit März, als sie noch bei 2,7 Prozent notierte, auf dem absteigenden Ast. Grund sind die Anpassungsrezessionen in Südeuropa und die fallenden Rohstoffpreise. Volkswirte rechnen mit einem weiteren Rückgang der Inflation.

Aufwertungsdruck

Unterdessen hat es die Schweizerische Nationalbank (SNB) immer schwerer den Mindestkurs bei 1,20 zu verteidigen. Aktuell notiert der Schweizer Franken gegenüber dem Euro bei 1,2009. Um den Aufwertungsdruck des Franken ein wenig zu lindern, denkt die SNB laut über negative Zinsen nach.

„Wie Sie wissen, schließen wir keine Maßnahme aus”, sagte der Vizepräsident der Nationalbank, Jean-Pierre Danthine, am Donnerstag auf einer Veranstaltung in Zürich, als man ihn auf die mögliche Verwendung von negativen Zinsen ansprach. „Das ist eine Maßnahme, die wir erwägen könnten, sollten es die Umstände erfordern.”

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