3.9.11

Beginnt die SNB bald damit Euros zu kaufen und Franken zu verkaufen?

Der Eurokurs verbucht gegenüber dem Schweizer Franken den größten Wochenverlust seit der Einführung der Gemeinschaftswährung im Jahr 2011. So fällt der Wechselkurs von EUR/CHF 1,1703 auf 1,1196 (-4,33 Prozent). Berücksichtigt man die Tageshochs- und Tagestiefs, schwankte die Euro Kursentwicklung zwischen 1,1971 und 1,1001 CHF (-8,10 Prozent).

Unterdessen erhöht sich der Druck auf die Schweizerische Nationalbank (SNB). Der Vorsitzende der Schweizerischen Volkspartei (SVP) Christoph Blocher und Swatch Chef Nick Hayek fordern ein Interventionen, um den Verlust von Arbeitsplätzen zu verhindern. Der starke Frankenkurs belastet in erster Linie die Exportwirtschaft. Jedoch leidet auch die Tourismusbranche unter der massiven Aufwertung. Für Urlauber aus dem Euroland ist die Schweiz mittlerweile zu teuer geworden.

Neben der Oppositionspartei SVP unterstützen auch die fünf Regierungsparteien die expansive Geldpolitik der Nationalbank, welche eine Abmilderung der Frankenstärke herbeiführen soll. So hat die SNB im August 2011 den Leitzinssatz (Dreimonats-Libor) von 0,25 auf 0,00 Prozent gesenkt und die Sichtguthaben der Geschäftsbanken bei der Nationalbank von 30 auf 200 Milliarden Sfr erhöht.

Interventionen unter EUR/CHF 1,10

„Der Druck auf dem Schweizer Franken bleibt bestehen, solange sich die Schuldenprobleme in der Eurozone andauern“, sagte die Volkswirtin Cornelia Luchsinger von der Zürcher Kantonalbank (ZKB). Wenn der Eurokurs unter die Marke von 1,10 CHF falle, könnte sich die Nationalbank genötigt sehen zu intervenieren, meint Luchsinger.

Laut einer Berechnung der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) ist die eidgenössische Währung um 39 Prozent überbewertet zum Euro. Zu diesem Ergebnis kommen die OECD-Ökonomen, wenn sie die realen Preisniveaus zwischen der Eurozone und der Schweiz vergleichen (Kaufkraftparität).

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