2.12.10

Eurokurs Franken hat Dampf abgelassen nach EZB Entscheidung

Der Eurokurs Franken (EUR/CHF) liegt derzeit bei 1,31 und hat seine Erholung fortgesetzt. So kletterte die europäische Gemeinschaftswährung zeitweise über die Marke von 1,32 im europäisch geprägten Devisenhandel. Die Europäische Zentralbank (EZB) fixierte in Konzertierung mit der Schweizerischen Nationalbank (SNB) den offiziellen Euro Referenzkurs am Donnerstagnachmittag auf 1,3160 CHF.

Dadurch kostete der Schweizer Franken umgerechnet 75,99 Euro-Cents und war deutlich billiger als zwei Tage zuvor. Am 30. November 2010 fiel der Eurokurs Franken zeitweise auf 1,2932, wodurch sich der Frankenkurs auf 77,33 Euro-Cents erhöhte. Die Schuldenkrise mit sich ausweitenden Risikoaufschlägen für Staatsanleihen aus Euro-Peripherieländern hatte den Eurokurs Franken unter die 1,30er Marke gedrückt.

EZB Geldpolitik

Nach der zweitägigen geldpolitischen Sitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) blieb der Leitzins wie erwartet bei 1,00 Prozent. Eine Ausweitung des Ankaufsprogramms von Staatsanleihen hat EZB Präsident Jean-Claude Trichet nicht verkündet. Einige Marktbeobachter hatten mit einem solchen Signal der Notenanker gerechnet, vor dem Hintergrund der Staatsschuldenkrise.

Daraufhin fiel der Eurokurs Franken relativ rasch auf 1,3070 CHF zurück. Die europäische Gemeinschaftswährung konnte sich im Anschluss erholen und erneut über die Marke von 1,30 CHF klettern. Die größere Risikotoleranz der Investoren in Verbindung mit steigenden Aktienmärkten und Rohstoffpreisen wirkte sich unterstützend auf den Euro aus.

Darüber hinaus berichteten einige Händler, dass die EZB über ihre angeschlossenen Notenbanken, wie der Deutschen Bundesbank, verstärkt im Markt gewesen sei, um Staatsanleihen zu kaufen. So fielen die Zinskupons für zehnjährige portugiesische Staatsanleihen als Folge der erhöhten Nachfrage von 7,03 Prozent auf 6,14 Prozent.

Schweizer Wirtschaft

Konjunkturdaten aus der Schweiz zeigten ein gemischtes Bild. So kam es zu einer Enttäuschung bei den Detailhandelsumsätzen. Die reale jährliche Steigerungsrate ist mit +3,5 Prozent hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Volkswirte waren vorab mit einem Zuwachs von +4,9 Prozent ausgegangen für den Berichtsmonat Oktober 2010 im Vergleich zum Vorjahresmonat.

Das Schweizer Bruttoinlandsprodukt (BIP) konnte hingegen die Prognose überbieten. So erhöhte sich die eidgenössische Wirtschaftsleistung im dritten Quartal 2010 um +0,7 Prozent, anstatt um die prognostizierten +0,5 Prozent. Der BIP-Wert für das zweite Quartal 2010 wurde von +0,9 Prozent auf +0,8 Prozent leicht nach unten korrigiert.

Die Auswirkungen auf den Eurokurs Franken durch aktuelle Konjunkturdaten bleibt allerdings begrenzt. Die Staatsschuldenkrise ist weiterhin zu dominant. Daher wird der Euro CHF Kurs weiterhin in erster Linie durch die internationale Risikobereitschaft an den Finanzmärkten gelenkt. Wenn diese steigt, so erhöht sich in der Regel auch der Euro Wechselkurs zum Schweizer Franken.

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