11.3.16

EZB greift zum Super-Bailout

Die Reaktionen auf den Super-Bailout der Europäischen Zentralbank (EZB) fallen gemischt aus. Börsianer können sich nicht damit anfreunden, dass die EZB ab sofort Rettungspakete schnürt und nicht der dafür vorgesehene ESM-Rettungsschirm. Der EUR/CHF-Kurs lässt sich von Mario Draghi und seinen Bailout-Bankern nicht aus der Ruhe bringen.

Im Lockerungspaket ist für alle etwas dabei: Euroländern wird die EZB künftig noch mehr Staatsanleihen abnehmen, damit sie mit ihren Staatshaushalten über die Runden kommen. Banken bekommen neue Langfristkredite. Die Wirtschaft soll mit Negativzinsen und Massenkonsum flott gemacht werden. Wer es wagt, sein Geld auf dem Sparbuch zu belassen, macht sich zum Erzfeind von Mario Draghi.

Die EZB-Maßnahmen sind genial für die, die von ihnen profitieren: Italiens angeschlagene Banken und Portugal mit seinem hohen Schuldenberg haben am meisten von ihnen. Sie bekommen Bailout-Geld, müssen dafür aber keine Gegenleistung erbringen. Das ist der einzige Unterschied des nun von der EZB verabschiedeten Lockerungspakets zu einem Hilfspaket des ESM-Rettungsschirms.

Wer das ganze bezahlt, sind die Nordeuropäer. Sparer werden geschröpft. Die Altersvorsorge, die im Gegensatz zu Südeuropa nicht im Erwerb eines eigenen Häuschens sondern in der Regel über Sparbuch und Lebensversicherungen bestritten wird, ist neben der Notenpresse die Finanzierungsquelle des Super-Bailouts.

Trotz einer Senkung des Einlagenzinses von -0,30% auf -0,40% und einer Aufstockung der monatlichen Anleihenkäufe von 60 Milliarden Euro auf 80 Milliarden Euro kommt es nicht zu einem Verwässerungseffekt über die Notenpresse und einer Abschwächung des Euros. Der EUR/CHF-Kurs klettert stattdessen von 1,09 auf 1,10. Der EUR/USD-Kurs steigt auf ein 3-Wochenhoch bei 1,12.

Es wird immer offensichtlicher, dass es der EZB um Rettungspakete für Banken und klamme Euroländer geht und sie die tiefe Inflation nur als Vorwand einsetzt, um Sparer in Nordeuropa auszuplündern.

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