20.10.15

EUR/CHF-Kurs bei 1,12 oder 1,0450? Ein Pro und Contra

Die Kursentwicklung ist mit Risiken gespickt. Weil der Geldhahn im Euroraum eher geöffnet als geschlossen wird und die Charttechnik dem Eurokurs übel mitspielt, kündigt sich ein Ausflug auf 1,05 Franken an, sagt eine Schweizer Kantonalbank. An einem erneuten Anstieg über 1,10 geht kein Weg vorbei, meinen hingegen die deutschen Sparkassen. Das Sicherheitsparken von Geldern in der Schweiz ist ein schlechtes Geschäft, zumal sich die Konjunktur im Euroraum erholt.

Einer aktuellen Schweizer Franken Prognose der St.Galler Kantonalbank zufolge wird der Euro bis Weihnachten auf 1,0650 Franken von dannen ziehen. Im nächsten Jahr soll es dann noch ein Stückchen weiter nach unten gehen. Bis September 2016 rechnen die Devisenexperten mit einem mittleren Wechselkurs von 1,0450. Momentan stehe der "große Support" bei 1,08 im Fokus. "Fällt EUR/CHF darunter kann ein schnelles Abgleiten auf 1,0730 bzw. 1,0530 rasch erfolgen", analysiert die St.Galler Kantonalbank.

Der Euro pendelte sich zuletzt zwischen 1,08 und 1,10 Franken ein. Die Seitwärtsbewegung erinnert an die Lethargie zu Zeiten der Stützgrenze. Während dieser Phase hatte der Wechselkurs die meiste Zeit zwischen 1,20 und 1,22 gelegen. Schließlich hob die Schweizerische Nationalbank (SNB) den Mindestkurs Anfang 2015 auf. Der Euro brach auf 0,86 Franken ein und erholte sich anschließend bis September 2015 auf 1,1050.

"Denn ein zu starker Franken schadet den Exporten und verstärkt die Deflation", meint die Deka Bank. Der Druck auf den Franken sich gegenüber dem Euro aufzuwerten sollte wegen den Negativzinsen in der Schweiz nachlassen. Gemäß den Wechselkursprognosen der Deka Bank wird der Euro in den kommenden drei Monaten auf 1,10 Franken und in den nächsten zwölf Monaten auf 1,12 Franken steigen. Voraussetzung für einen schwächeren Franken bleibe die wirtschaftliche Erholung in Euroland, erklärt das Wertpapierhaus der deutschen Sparkassen.

Fazit:
Eine Ausweitung der Käufe von Staatsanleihen durch die Europäische Zentralbank (EZB) muss nicht notwendigerweise zu einer Abschwächung des Euros führen. Tatsächlich wurde die Gemeinschaftswährung seit dem Beginn der Käufe sogar stärker. Dies dürfte allerdings in erster Linie an dem Erholungspotential des Euros nach der plötzlichen Aufhebung des Mindestkurses gelegen haben. Insofern ist Rückfall des Euro-Franken-Kurses bei einer weiteren Öffnung des Geldhahns durch die EZB nicht vom Tisch.

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