6.6.14

Euro erhält Rückenwind aus Amerika

Der Kurs des Euros beendet eine von der Europäischen Zentralbank (EZB) ausgelöste Talfahrt bei 1,2165 Schweizer Franken. Neuer Rückenwind kommt aus Amerika. Nach einem guten US-Arbeitsmarktbericht nutzt das EUR/CHF-Paar die hohen Schwankungen am Devisenmarkt, um sich erneut der Marke bei 1,22 zu nähern.

Weil in den USA seit Februar mehr als 850.000 neue Jobs geschaffen wurden, sinkt die Arbeitslosenrate auf 6,3 Prozent. Das ist der tiefste Stand seit knapp sechs Jahren. Besonders kräftig war der Beschäftigungsaufbau in den vergangenen zwei Monaten, in denen 282.000 (April) und 217.000 (Mai) neue Stellen hinzukamen.

Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte zuvor mit einem umfassenden Lockerungspaket den Wechselkurs des Euros zum Franken unter Druck gesetzt. Es war aber nicht der ganz große Wurf, weil die EZB den Märkten ein Ankaufprogramm von Staatsanleihen bzw. den von den Rettungsschirmen EFSF und ESM ausgegebenen Papieren schuldig blieb.

Aus Notenbankkreisen ist zu hören, dass selbst der Italiener Draghi vor dem Ankauf von Staatsanleihen oder ESM/EFSF-Anleihen zurückschrecke. Die Europäische Zentralbank trifft zwar nun Vorbereitungen zum Ankauf von verbrieften Unternehmenskrediten. Dieser Markt ist in Europa, im Gegensatz zu den USA, jedoch recht klein.

Der Euro-Franken-Kurs muss sich somit vor einer massiven Öffnung der Geldschleusen nicht fürchten. Stattdessen könnten Draghis Maßnahmen dazu beitragen, das magere Wachstum in Südeuropa anzukurbeln. Die Kluft beim Wirtschaftswachstum zwischen dem Norden und Süden der Eurozone würde sich verringern, was für viele Volkswirte eine entscheidende Voraussetzung für einen Anstieg des Euros auf 1,25 Franken oder gar 1,30 Franken ist.

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