16.3.13

Euro rutscht mit Zypern Nacht-und-Nebel-Aktion auf 1,2255 CHF

So schnell kann es gehen und zehn Prozent der Ersparnisse sind futsch. Die Eurogruppe nimmt sich die Sparer Zyperns zur Brust. Die können sich dagegen nicht wehren, weil die Abgabe auf den Konten bereits eingefroren ist. Der Eurokurs zum Franken reagiert skeptisch. Das Devisenpaar ist dem Mindestkurs näher als seinem Januarhoch jenseits von 1,25.


Am Freitagabend sank die Gemeinschaftswährung zwischenzeitlich auf ein Zehntagestief bei 1,2255 Franken. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte wenige Stunden zuvor den Referenzkurs auf 1,2308 (Donnerstag: 1,2347) festgesetzt. Der Kurs des Euros zum Dollar konnte von 1,2910 am Donnerstag auf 1,3105 am Freitag zulegen. Für Währungsanalysten ist das Indiz dafür, dass Zypern nicht systemrelevant ist.

Auf der Mittelmeerinsel müssen Sparer, darunter auch russische Milliardäre, 9,9 Prozent ihrer Einlagen abgeben. Wer weniger als 100.000 Euro auf der hohen Kante hat, wird mit 6,75 Prozent geschröpft. Schnell das Ganze Geld abheben, ist zwecklos. Die Abgabe wurde bereits verrechnet.

Brüssel hat diesmal alle reingelegt. Vor knapp zwei Wochen hieß es auf einem routinemäßigen Treffen der Euro-Finanzminister, dass es eine Entscheidung über ein Hilfspaket für Zypern erst Ende März geben wird. Während man die Bankkunden in Sicherheit wog, hat man hinter den Kulissen bereits die Computer und Geldautomaten für den Fall der Fälle umprogrammiert.

5,8 Milliarden Euro steuern die Bankkunden zu dem Hilfspaket bei. 10 Milliarden soll aus dem ESM Rettungsschirm kommen. Nun dürfen sich die Sparer in Italien ein wenig Sorgen machen. Ihnen könnte etwas Ähnliches passieren. Ein aktueller Bericht der Notenbanken zeigt nämlich, dass Italiener im Durchschnitt höhere Privatvermögen haben als Deutsche und Österreicher.

Italienische Politiker, darunter Romano Prodi, Silvio Berlusconi und Mario Monti, fordern seit Jahren die Solidarität Deutschlands ein. Die Deutschen sollen für den italienischen Staatsschuldenberg in Höhe von 127 Prozent der Wirtschaftsleistung über Eurobonds mithaften. Wohlhabende Italiener kommen ungeschoren davon.

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