6.2.17

Dunkle Gewitterwolken ziehen über dem EUR/CHF-Kurs auf

Der Euro streicht die Segel, und so fällt der EUR/CHF-Wechselkurs deutlich unter 1,07. Es wird aller Voraussicht nach auf ein Test des Tiefs der letzten Woche bei 1,0636 hinauslaufen. Die Eurozone ist in einem Teufelskreis. Die Zinsen müssen immer negativer werden, um Geld aus den Sparern zu quetschen, das die Währungsunion zusammenhält.

"Die Wirtschaft eines Landes darf nicht an einer einzigen magischen Zahl hängen, auch wenn es eine wichtige ist wie der Wechselkurs", sagt die Direktorin der Schweizerischen Nationalbank (SNB), Andrea Maechler, der Zeitung "Tribune de Geneve". Die Rolle der SNB sei es nicht, einen bestimmten Wechselkurs festzulegen.

Deutlicher kann sich eine Notenbankerin kaum ausdrücken, um zu signalisieren, den EUR/CHF-Kurs von der Leine zu lassen. Der Euro weitet seine Verluste auf 1,0655 Franken aus, als Mario Draghi erklärt, die Anleihekäufe gegebenenfalls wieder zu erhöhen. Inflationsschübe sollte man ignorieren, als sie kurzfristiger Natur seien, sagt der EZB-Chef im EU-Parlament.

In der Schweiz haben die Verantwortlichen für die Währungspolitik offenbar eingesehen, dass die Eurozone nie wieder auf einen seriösen Pfad der Geldpolitik zurückkehren wird. Das ist aber die Voraussetzung, damit sich der Euro gegenüber dem Schweizer Franken stabilisieren kann.

Die Aussage von Draghi, man müsse heute tiefe Zinsen haben, um in einigen Jahren zu höheren Zinsen zurückzukehren, ist grotesk. Tatsächlich wird man die Zinsen weiter senken, damit die nächste Rezession nicht zu hart wird. Die EZB wird dann den Bargeldbestand weiter austrocknen, um aus Sparern mit einem tieferen Negativzins mehr Bailout-Money rauszuquetschen.

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