3.2.17

Euro auf 1,10 Franken oder böses Erwachen bei 1,00?

Das Rätselraten der Devisenexperten über die Entwicklung des Euro-Franken-Kurses geht in die nächste Runde. Im Lichte des jüngsten Rückfalls der Devisennotierung auf den tiefsten Stand seit 17 Monaten beschreibt die Commerzbank einen neuen Pfad zu Parität. Die Norddeutsche Landesbank rechnet hingegen mit einem Anstieg des Euros auf 1,10 Franken.

Aktuell notiert der Euro bei 1,07 Franken, nachdem er Ende Januar beinahe auf 1,06 Franken sank. Aufgeschoben ist in nicht aufgehoben, sagt sich die Commerzbank und senkt ihre EUR/CHF-Prognose für Ende März von 1,08 auf 1,06. Ende Juni sieht man den Euro bei 1,05 Franken (alt: 1,08), Ende September bei 1,04 (alt: 1,08) und im Dezember dann schließlich bei 1,00.

"Der EUR/CHF-Kurs sackte im Januar unter die Marke von 1,0700 CHF je EUR. Damit bestätigt sich unsere Prognose, dass vor allem im ersten Halbjahr diese Marke wiederholt angegriffen wird – trotz aller Interventionen der SNB", schreibt die Norddeutsche Landesbank. Für die Zeit danach rechnet die NordLB mit einer Erholung und einem Anstieg des Euros auf 1,10 Franken.

Chancen und Risiken

Das derzeit mit Abstand größte Risiko für den Euro geht von der französischen Präsidentschaftswahl aus. Der aussichtsreichste Kandidat, François Fillon, ist wegen der Anstellung seiner Frau auf Staatskosten in einen Skandal verwickelt. Dadurch steigen die Siegchancen von Marine Le Pen. Sie möchte den Euro abschaffen und erwägt einen EU-Austritt (Frexit).

Deutschlands Bundestagswahl ist ein Risikofaktor für den Schweizer Franken. Sollte Martin Schulz Kanzler werden, käme frischer Wind in die Währungsunion. Merkels und Schäubles Euro-Politik hat zu einer Spaltung der Eurozone in einen reichen Norden und einen armen Süden geführt. Der frühere EU-Parlamentspräsident Schulz dürfte versuchen das rückgängig zu machen, was das Vertrauen in den Euro stärken würde.

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