EUR/CHF-Ausblick: Schlüpfrige EZB, knallharte SNB

Der EUR/CHF-Kurs gerät in den Sog der Notenbanken. Die EZB unterschätzt den von USA ausgehenden Inflationsdruck. Wenn der weiche Euro über die Importschiene die Verbraucherpreise steigen lässt, und die EZB mit ihrer Geldpolitik ultralocker bleibt, wird es eng für den Euro. Die Schweizer Währungshüter wollen künftig eine Abschwächung des Frankens gegen den Dollar auf den EUR/CHF-Kurs anrechnen.

Die Inflationsrate in der Eurozone könnte bereits im 2. Quartal 2016 auf das von der EZB angestrebte Ziel bei 2% steigen und sich dann dort auch halten. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Ökonomen Taha Saei von dem renommierten Konjunkturforschungsinstitut Oxford Economics, die dem Finanzdienst Bloomberg vorliegt.
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Dreh- und Angelpunkt ist der schwache Euro zum US-Dollar. Er werde die Inflation stärker anheizen. Hintergrund: Die Eurozone importiert 9% mehr Waren und Dienstleistungen als 2009. Die außerhalb der Eurozone ansässigen Verkäufer hätten es zudem wegen der gestiegenen Nachfrage leichter höhere Preis durchzusetzen.

Gemäß den Stabsprognosen der EZB wird die Inflation erst 2019 mit 1,7% in die Nähe des Ziels von 2% kommen. Es ist kaum vorstellbar, dass die EZB an ihrem letzten Beschluss, den Ankauf von Staatsanleihen bis Ende 2017 fortzusetzen, noch einmal rütteln wird. Würde die Inflation nun aber auf 2% steigen und die Notenpresse nichtsdestotrotz auch Hochtouren weiterlaufen, wäre der Euro im Geldentwertungs-Sog.

Ein starker US-Dollar ist aus einem weiteren Grund eine Bedrohung für den Euro. So hat die Schweizerische Nationalbank (SNB) im Dezember durchblicken lassen, einen Rückfall des EUR/CHF-Kurses zu tolerieren, solange dieser durch eine Abschwächung des Frankens gegen des US-Dollar kompensierte wird.

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