25.9.16

Euro mit schwieriger Woche vor der Brust

Vier Wochen Abwärtsbewegung hat der Euro inzwischen auf dem Buckel. Das am 1. September 2016 bei 1,1001 Franken erreichte 2-Monatshoch stellte sich als Eintagsfliege heraus. Viele hoffen nun darauf, dass es sich auch bei dem 5-Wochentief vom 23.09.16 bei 1,0850 um eine einmalige Sache handelt. Denn die anstehende Woche kann für den Euro leicht ins Auge gehen.

Am kommenden Dienstag könnte der EUR/CHF-Kurs abtauchen. Dann veröffentlicht die Europäische Zentralbank (EZB) neue Daten zur Kreditvergabe. Sollte sich das Kreditwachstum verlangsamt haben, wäre eine Verlängerung des Wertpapierkaufprogramms so gut wie sicher. Für die EZB geht es inzwischen nur nach darum, Geld in die Wirtschaft zu pumpen. Hohe Arbeitslosigkeit, hohe Staatsschulden und kleine Wachstumsraten blendet man aus.

Zur Wochenmitte muss EZB-Chef Mario Draghi dem Finanzausschuss des Deutschen Bundestag besänftigen. Finanzminister Wolfgang Schäuble habe die Abgeordneten des Ausschusses ausdrücklich dazu aufgefordert, den EZB-Chef hart zur Rede zu stellen, berichtet die "Bild"-Zeitung. Draghi dürfte so tun, als nehme er die Kritik ernst. Er wird sich aber wohl keinen Millimeter weg von seiner ultralockeren Geldpolitik bewegen.

Am Freitag gibt es frische Zahlen von der Preisfront. Volkswirte rechnen mit einem Anstieg der jährlichen Inflationsrate von 0,2% im August auf 0,4% im September. Dies müsste sich in Anbetracht wieder fallender Ölpreise als zu hoch angesetzt herausstellen. Der EUR/CHF-Kurs könnte dann unter 1,0850 sinken.

Wochenausblick:
Sollten die hohen Erwartungen an das Kreditwachstum und die Inflation in der Eurozone enttäuscht werden, dürfte der Euro dafür die Quittung bekommen. Ein neues September-Tief unter 1,0850 Franken ist sehr gut möglich, wohingegen ein neues Hoch über 1,1001 Franken eher unwahrscheinlich erscheint.

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