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So steigt der Euro im 2. Halbjahr auf 1,11 Franken + x

Franken-Fremdwährungskreditnehmer und Schweizer Maschinenbauer beobachten sehr genau den Euro-Wechselkurs zum Franken. Beide sind mit dem aktuellen Kursniveau von 1,08 unzufrieden. Die Stimmung an den Finanzmärkte ist so schlecht nicht. Die Nachfrage nach Fluchtwährungen, sie ist zwar da: Die Lage ist aber weitaus weniger dramatisch als beim Börsen-Crash vor fast genau einem Jahr.

"Es wird zu beobachten sein, ob die Verwerfungen der ersten Tage (nach dem Brexit) nachhaltig sind, oder ob sich der Euro-Kurs wieder auf 1,11 Franken zurückbewegt." Das ist die Einschätzung von Hans Hess, Präsident des Verbands der Maschinen- Elektro- und Metallindustrie Swissmem. "Jeder Rappen hilft den Unternehmen wieder konkurrenzfähiger zu sein, genügend Geld zu verdienen und das wieder zu investieren", sagte Hess der Schweizer Nachrichtenagentur sda.

Auch Franken-Fremdwährungskreditnehmer wären mit einem um drei Rappen höheren Wechselkurs besser bedient als mit dem gegenwärtigen. Wäre 1 Euro anstatt 1,08 Franken 1,11 Franken wert, würde ihre Kreditschuld um knapp drei Prozent sinken. Bei einem seit dem Jahr 2000 laufenden Franken-Kredit im Gegenwert von 150.000 Euro wären 6.000 Euro weniger zu tilgen.

Sommerrallye

Die US-Aktienmärkte sind kurz davor neue Rekordhochs zu erreichen. In Europa warten Anleger noch auf die Trendwende. Ob sie kommt, hängt mit von der chinesischen Wirtschaft ab, von der die Europäer wegen ihres hohen Exportanteils abhängiger sind als die Amerikaner. Die Regierung in Peking ließ unlängst verlautbaren, einen erneuten Crash um jeden Preis verhindern zu wollen.

Im August 2015 war es zu massiven Rückgängen an den Aktien- und Rohstoffmärkten gekommen. Auslöser war eine von Chinas Zentralbank herbeigeführte Abwertung der Landeswährung Yuan. Diesen Sommer könnte es andersherum laufen. Spekulationen schießen ins Kraut, wonach Peking mit neuen Konjunkturprogrammen die Wirtschaft auf regierungskonformen Wachstumskurs von 6% bringen will.

Sollte es dazu kommen, könnten aller Voraussicht nach die europäischen Aktienbörsen die große Lücke zur Wall Street etwas schließen. Eine Sommerrallye von Dax, Euro Stoxx und Co. dürfte dem Euro helfen verlorenes Terrain gegenüber dem Schweizer Franken gutzumachen.

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