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Franken-Schock 2016: Alle guten Dinge sind drei

Fünf Jahre nach dem ersten und 15 Monate nach dem zweiten Franken-Schock sollte man sich Deckung bringen. Diejenigen, die im Januar 2015 auf dem falschen Fuss erwischt wurden, könnte es erneut treffen, warnt Joachim Corbach, Leiter des Bereichs Währungen und Rohstoffe beim Fondsanbieter GAM. Der künftige Präsident des deutschen ifo-Instituts gibt zu bedenken: "Das Euro-Grundgerüst ist nicht stabil".

Während EZB-Präsident Mario Draghi sein Whatever-it-Takes in die Tat umsetzt, ist Thomas Jordan, der oberste Währungshüter der Schweiz, beschäftigt, die Wirtschaft vor einem zu starkem Franken zu schützen. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) interveniert nach wie vor. Inzwischen geht es nicht mehr darum den Euro über 1,20 Franken zu halten, sondern mindestens über 1,05. Dort liegt nach Einschätzung der UBS Jordans Schmerzgrenze.

"Das wirtschaftliche und politische Umfeld im Euroraum ist weiter zerbrechlich, wobei fortwährende Finanzmarkt-Schocks, von denen wir zahlreiche in den letzten Monaten gesehen haben, zum dem Risiko einer Aufwertung des Frankens als sicherer Hafen beitragen", zitiert die "Financial Times" Corbach.

Die Sorge um den Euroraum wird vom künftigen ifo-Chef Clemens Fuest geteilt. Der früher an der Universität Oxford lehrende Wirtschaftsprofessor warnt in der "Frankfurter Allgemeinen" vor der expansiven Geldpolitik: "Die Risiken sind neue Blasen auf den Finanz- und Immobilienmärkten und eine Destabilisierung der Banken". Hinzu kämen hohe Schuldenstände, die vom EZB-Billiggeld überdeckt würden.

Es ist nicht nur der Euroraum, der den Schweizer Franken von jetzt auf gleich erheblich stärker machen könnte. "Der breite Preisverfall von Rohstoffen, die wirtschaftliche Schwäche der aufstrebenden Volkswirtschaften und erhöhte geopolitische Risiken bedeuten, dass ein erneuter Franken-Schock nicht ausgeschlossen werden kann, erklärt Corbach, der bei GAM mit dafür zuständig ist, ein Kundenvermögen von 119 Milliarden Franken zu verwalten.

In den letzten fünf Jahren gab es zwei Franken-Schocks. Zum ersten kam es am 6. September 2011, als die SNB den Euro-Mindestkurs bei 1,20 Franken einführte. Der EUR/CHF-Kurs schoss damals in wenigen Augenblicken von 1,11 auf 1,22 nach oben. Der zweite Schock fand am 15. Januar 2015 statt. Die SNB hob den Mindestkurs auf, woraufhin der Wechselkurs von 1,20 auf 0,90 abstürzte.

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