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EUR/CHF kommt nach Merkel-Warnung an totem Punkt an

Der Euro fängt sich, und so geht es mit dem seit zweieinhalb Monaten währenden Aufwärtstrend erst einmal weiter. Aktuell notiert der Eurokurs bei knapp 1,09 Franken. 1 Franken kostet 0,92 Euro. Angela Merkel legt den Finger in die Wunde. Der Euroraum sei längst nicht krisenfest, betont die deutsche Bundeskanzlerin. Die Devisenexperten der DZ Privatbank sehen die Abschwächung des Schweizer Franken an einem toten Punkt.

Zwischen dem 15. Juli und 12. August 2015 war der Euro von 1,0385 Franken auf 1,0960 Franken (+5,54 Prozent) geklettert. Zuletzt ließ die Zugkraft des Aufwärtstrend spürbar nach. Die Trendlinie wurde mehrere Male verletzt, was nahe legt, dass es bald nach unten geht. Noch wehrt sich der Euro mit Händen und Füßen gegen einen Rückgang Richtung 1,05 Franken. Aktuell notiert er etwas fester bei 1,0865 Franken. Der jüngste Anstieg stehe aber auf tönernen Füßen, sagen Charttechniker.


Nicht gerade von einer großen Standfestigkeit ist nach Einschätzung von Angela Merkel auch der europäische Währungsraum. "Wir sind noch nicht am Ziel", sagt die Kanzlerin bei einem Deutsch-Spanischen Unternehmertreffen. "Gerade über die Weiterentwicklung der Wirtschafts- und Währungsunion werden wir noch sehr viel sprechen müssen." Die Euroländer müssten über die akute Krisenbewältigung hinaus sicherstellen, im internationalen Wettbewerb bestehen zu können, so Merkel.

Eine Eurozone 2.0 ist bisher nicht in Sicht. Es gibt noch nicht einmal einen Fahrplan. Deutschland wehrt sich gegen die Einführung gemeinsamer Staatsanleihen (Eurobonds). Frankreich und viele südeuropäische Länder wollen keine Kontrollinstanz in Brüssel, die ihnen bei der Ausgestaltung ihrer Staatshaushalte auf die Finger klopft.

"Einem zu starken Euro-Einbruch sollte die SNB (Schweizerische Nationalbank) jedoch mit erneuten Interventionen entgegentreten. Langfristig sollte der Euro wieder auf ein Niveau von in etwa 1,10 Schweizer Franken steigen", sagt die DZ Privatbank. Gemäß dieser Analyse ist der Euro-Franken-Kurs an einem toten Punkt angelangt. Bei knapp 1,10 stand er nämlich schon einmal in der ersten Augusthälfte.

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