23.7.15

Hilfe für Franken-Kreditnehmer: Ein Pro und Contra

Soll man Franken-Kreditnehmern unter die Arme greifen? In Österreich und Osteuropa ist die Anzahl privater Haushalte, die einen Schweizer-Franken-Kredit am laufen haben, besonders hoch. Hilft man ihnen, ist das wie ein kleines Konjunkturgramm, sagen die Befürworter. Um Gottes willen! Der Staat darf sich nicht einmischen. Der Schuss geht nach hinten los, wenn die Blase im Schweizer Franken platzt, warnen die Gegner.

Die ungarische Regierung hat es vorgemacht. Das ausstehende Fremdwährungskreditvolumen des Landes von 13 Milliarden Franken wurde per Gesetz in die Landeswährung Forint konvertiert. Der den Franken-Kreditnehmer eingeräumte Wechselkurs war besser als der Marktkurs. Dies führte dazu, dass die die Banken, die einst die Kredite vergeben haben, Verluste machten. Frühere Fremdwährungskreditnehmer müssen für schlechte Zeiten weniger Geld auf die Seite legen, um ihren Kredit abzustottern, was der Konjunktur zugute kommt.

Franken-Blase

Polen mit seinen 550.000 Franken-Kreditnehmern will nun einen ähnlichen Weg gehen. Privaten Haushalte soll bei Konvertierungen unter die Arme gegriffen werden. Bezahlen sollen es wieder die Banken. 60 Prozent des polnischen Bankensektors befindet sich im ausländischen Besitz. Die Konvertierung würde die Finanzindustrie mindestens 2,5 Milliarden Euro kosten.

"Eines Tages wird diese Blase im Schweizer Franken platzen", sagt Polens Notenbankchef Marek Belka bei einer Parlamentsanhörung. Er wisse nicht, wann die Blase platzen werde und es zu der lang ersehnten Abwertung des Schweizer Frankens käme. Wenn es aber passiert, würden sich viele Kreditnehmer, die von der Regierung jetzt in einer Konvertierung gelotst werden, "erneut betrogen fühlen", so Belka.

Insofern könnte sich die Vorgehensweise in Österreich als beste Lösung herausstellen. Die Regierung in Wien hat klargemacht, dass es keine Hilfe bei der Konvertierung geben wird. Die Politik hat offenbar auch wegen der Unberechenbarkeit des Wechselkurses ein wenig Angst. Man stelle sich vor, sie ermögliche und ermutige Konvertierungen zu einem Eurokurs von 1,10 Franken. Wenig später platzt dann die Franken-Blase und der EUR/CHF-Kurs steigt auf 1,20.

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