Extrem-Szenario für den EUR/CHF als Neue Normalität

Der Euro droht gegenüber dem Schweizer Franken einzubrechen. Hintergrund ist die von Griechenland anberaumte Volksabstimmung. Der jüngste Rückgang des Euros von 1,0545 Franken auf 1,0396 Franken könnte erst der Anfang sein. Für die Eurozone wird es ein ganz heißer Sommer. Abkühlung finden Anleger in der Schweiz.

Alexis Tsipras kündigt aus heiterem Himmel einen Volksabstimmung an. Seine Landsleute sollen darüber entscheiden, ob das von den Geldgebern geschnürte Reformpaket angemessen ist. Der ursprünglich vereinbarte Rettungs-Zeitplan wird auf den Kopf gestellt. Griechenland droht vom Internationalen Währungsfonds (IWF) für zahlungsunfähig erklärt zu werden.

Banken-Run

Es bahnt sich eine gefährliche Kettenreaktion an. Denn die Griechen räumen derzeit ihre Konten leer, so dass die Banken früher oder später pleite gehen dürften. Die Europäische Zentralbank (EZB) trug bisher dafür Sorge, dass es den Geldautomaten nicht an Bargeld fehlt. Wenn Griechenland jedoch am 30. Juni wegen des Nichtleistens einer Rückzahlung von 1,6 Milliarden Euro zahlungsunfähig wäre, müsste die EZB den Stecker ziehen.

Helfen würden dann nur noch Kapitalverkehrskontrollen. Für die Einführung solcher Kontrollen gibt es aber keine rechtliche Basis in Griechenland. Die entsprechenden Gesetze müssten vom Parlament erst noch verabschiedet werden.

Fluchtwelle

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat bereits mehrfach darauf hingewiesen, wie sehr der Euro-Franken-Kurs am Tropf von Griechenland hängt. Ihr bisheriges Basis-Szenario, wonach eine Lösung der griechischen Schuldenkrise gefunden wird, ist hinfällig.

Man beschäftige sich auch "intensiv" mit dem Szenario einer Eskalation und damit verbundenen erheblichen Erschütterungen an den Geld- und Finanzmärkten, ließ SNB-Chef Thomas Jordan wissen. Sollte der Euro-Franken-Kurs im Zuge der sich nun dramatisch zuspitzenden Griechenland-Krise weiter fallen, würde die SNB aller Voraussicht nach eingreifen.

Fraglich ist, wie viel die SNB ausrichten kann. Wenn die Griechen gegen das Reformprogramm stimmen, wäre damit ihre Mitgliedschaft im Euroraum aller Voraussicht nach besiegelt. Es könnte zu dramatischen Verwerfungen an den Finanzmärkten kommen und einer Fluchtwelle in den als sicheren Hafen wahrgenommenen Schweizer Franken.

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