7.5.15

Frankenschock Teil 2: Euro purzelt auf 1,0301 CHF

Urlauber aus Europa machen wegen der Frankenstärke einen großen Bogen um die Schweiz. Dem plötzlichen Wegfall der Euro-Stützgrenze bei 1,20 Franken folgt ein Rückgang der Touristenzahlen. Die Lage für die Hoteliers spitzt sich derweil weiter zu. Der Euro-Franken-Kurs unternimmt einen neuen Anlauf die magische Marke bei 1,00 zu unterbieten.

Die Übernachtungen ausländischer Gäste lagen im März 2015 um 8,3 Prozent niedriger als im März 2014. Insgesamt nächtigten 1,6 Millionen Gäste in den 14 Tourismusregionen der Schweiz, wie das Bundesamt für Statistik (BFS) in Neuchâtel mitteilt. Die Zahl der Urlauber aus Deutschland ging um 15,9 Prozent zurück, aus Frankreich kamen 15,3 Prozent weniger Touristen.

Zum Leid der Schweizer Hotellerie wurde der Franken zuletzt sogar noch stärker. 1 Euro ist momentan lediglich 1,0303 Franken wert - nach bis zu 1,0755 im März 2015. Vor einem Jahr, als die Schweizerische Nationalbank (SNB) dafür Sorge trug, dass der Euro nicht unter 1,20 Franken fallen konnte, war 1 Euro 1,2195 Franken wert.

Hoffnung auf einen baldigen Anstieg des Euro-Franken-Kurs kann sich die Schweizer Tourismusindustrie nicht machen. Zwar gehen die Devisenexperten mehrheitlich von einem Anstieg des Euro auf 1,05 bis 1,07 Franken aus, wie ein aktueller Prognose-Vergleich von 24 Banken zeigt.

Allerdings ist die Substanz der abgegebenen Prognosen zu hinterfragen. Banken haben sich nicht gerade mit Ruhm bekleckert, als es darum ging, die Devisennotierung während des Mindestkurses vorherzusagen.

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Aufgrund der mangelhaften Treffgenauigkeit der Währungsexperten konzentrieren sich viele Marktteilnehmer inzwischen ausschließlich auf die Charttechnik. Sie besagt, dass sich der Euro-Franken-Kurs in einem mittelfristigen Abwärtstrend befindet. Der Trend hat seinen Ursprung am 20. Februar 2015 bei einem Wechselkurs von 1,0812.

Bei einem EUR/CHF-Wechselkurs von 1,0230 liegt eine wichtige Unterstützung. Sollte sie reißen, wäre Platz für einen Rückgang auf die Tiefstände vom Januar 2015 bei 0,97-0,98. Damit sich der Euro aus der Umklammerung des Abwärtstrends befreien kann, müsste er über 1,05 steigen und anschließend Kurs auf 1,08 nehmen.

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