27.5.15

Euro geht vor Franken-Krediten in Deckung

Seit zwei Wochen kennt der EUR/CHF-Kurs nur eine Richtung: Nach unten. Der Euro sinkt von 1,0505 auf 1,0322 Franken (-1,74 Prozent). Für deutsche- und österreichische Franken-Kreditnehmer ist der Rückgang ernüchternd. Besser haben es Häuselbauer in Polen. Ihr neuer Präsident verspricht Franken-Darlehen günstig umzuwandeln.

Ungarns Staatschef Viktor Orbán machte es vor. Polens neuer Präsident Andrzej Duda hat versprochen, es nachzumachen. Es geht um die Konvertierung von Franken-Krediten zu einem vorteilhaften Wechselkurs.

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Wie in Österreich haben sich polnische Privathaushalte sehr stark in der eidgenössischen Währung verschuldet und wurden von der rapiden Aufwertung des Frankens auf dem falschen Fuß erwischt.

Die Devisenmärkte beginnen bereits eine Konvertierung von polnischen Franken-Krediten einzupreisen. Auch wenn der EUR/CHF-Kurs auf den ersten Blick nicht direkt betroffen scheint, geht die im Raum stehende Umtauschaktion zu seinen Lasten.

Hintergrund: In Polen ansässige heimische und ausländische Banken decken sich mit Franken ein. Sie kaufen zunächst liquide Euros und verkaufen Zloty. In einem zweiten Schritt werden die erworbenen Euros in Schweizer Franken eingetauscht, was zu einem Rückgang des EUR/CHF-Wechselkurses führt.

Sollte Duda sein Wahlversprechen Franken-Kredite polnischer Privathaushalte auf Kosten der Banken günstig umzuwandeln in die Tat umsetzten, dürfte der Euro weiter sinken.

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