28.4.15

Reinverlust sinkt wegen Euro-Wechselkursen von 1,05 CHF

Der Eurokurs klettert innerhalb von sechs Handelstagen von 1,0232 Franken auf 1,0485 Franken (+2,41 Prozent). So hoch notierte die Gemeinschaftswährung zuletzt am 6. April 2015. Franken-Kreditnehmer sehen den Anstieg mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Ihr Reinverlust sinkt bei schwindenden Chancen eines niedrigeren Zinsdienstes.

Als Gründe für den aktuellen Anstieg des Euro-Franken-Kurs gelten bessere Konjunkturdaten. Der europäische Nutzfahrzeugmarkt konnte im März 2015 kräftig zulegen. Die Neuzulassungen lagen um 20,4 Prozent höher als im März 2014. Am stärkste fiel das Plus mit 67,6 Prozent in Spanien aus. Die Zahlen sind ein weiteres Indiz dafür, dass sich Lage im Süden der Eurozone, mit Ausnahme von Griechenland, sukzessive verbessert.

Kurz hat es nach einem Einlenken Athens ausgesehen. Ministerpräsident Alexis Tsipras zog personelle Konsequenzen, indem er einen Chefunterhändler der griechischen Delegation bei den Geldgebern austauschte. Der neue Unterhändler hatte bereits frühere Verhandlungen der Vorgängerregierungen erfolgreich begleitet.

Nach der Tauschaktion rudert Tsipras aber wieder zurück. Notfalls wolle er eine Referendum über die von den Geldgebern geforderten Reformen abhalten, sagte Tsipras am Montag in einem Interview mit dem griechischen Sender Star TV. In dem Gespräch deutete er ferner an, von Mario Draghis Europäische Zentralbank (EZB) herein gelegt worden zu sein.

Die von Tsipras aufgebaute Drohkulisse ignoriert der Euro-Franken-Kurs. Er setzt seinen Anstiegskurs munter fort, wodurch der der Reinverlust eines typischen Franken-Kreditnehmers von 29.000 Euro auf knapp 25.000 Euro abschmilzt.

Gleichzeitig verringern sich die Chancen weiterer Senkungen der Leitzinssätze seitens der Schweizerische Nationalbank (SNB). Notenbankchef Thomas Jordan hat aufgrund der Euro-Aufwertung keinen Anlass die Zinsen zu senken, um der Frankenstärke Einhalt zu gebieten. Damit verhindert die Verringerung des auf den Papier stehenden Reinverlustes de facto eine Bargeld-Ersparnis von ca. 150 Euro beim laufenden Zinsdienst.

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